Ein Blick durch die Tore Jerusalems

Besichtigung des heruntergelassenen Hezilo-Leuchters findet großen Anklang

Hildesheim (bph) Der Hezilo-Leuchter im Hildesheimer Dom erhielt am Mittwoch mit dem restaurierten Tor „Jakobus“ sowie einem Turm und zwei Mauersegmenten einen weiteren Teil seines alten Glanzes zurück. Etwa 100 Interessierte konnten den herabgelassenen Leuchter, der bis 2006 vollständig konserviert wird, aus nächster Nähe bewundern.

Diözesankonservator Prof. Dr. Karl Bernhard Kruse und die Restauratoren Judith Praetorius und Uwe Schuchardt erläuterten Besuchergruppen den Fortgang der Arbeiten. Direkt auf dem Chor des Domes brachten sie ihnen den mit sechs Metern Durchmesser größten mittelalterlichen Radleuchter im deutschsprachigen Raum näher.

Mit dem Einbau des sechsten Bausegmentes ist nun die Hälfte der Arbeiten an dem kunsthistorisch bedeutenden Werk abgeschlossen. Notwendig geworden waren diese aufgrund der mechanischen Beschädigungen an den Einzelteilen und den Verbindungsstellen sowie der entstandenen Kupferkorrosion. Mit einem Lasergerät wird dieser Überzug abgetragen, ohne die Substanz zu beschädigen. Bevor die Teile im Dom wieder auf den eisernen Reif montiert werden, sind sie abschließend mit einem Spezialwachs geschützt worden. „In jedem konservierten Bausegment stecken drei bis vier Monate Arbeit“, so Kruse.

Der Radleuchter wurde von Bischof Hezilo (1054 - 79) für den von ihm wiederaufgebauten Hildesheimer Dom in Auftrag gegeben. Die erste bisher bekannte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1276. Mit zwölf vergoldeten Toren und Türmchen soll er das „himmlische Jerusalem“ symbolisieren. Die Kosten für die Restaurierung teilen sich der Bund und das Land Niedersachsen sowie die Diözese Hildesheim. Auch die Klosterkammer Hannover und der Weinhagen-Stiftung beteiligen sich mit größeren Beträgen.