Ein Blick ins Ahnenregister

Bischof Dr. Josef Homeyer besichtigt "Aufschwörungsbuch"

Hildesheim (bph) Einen Blick in das wertvolle "Aufschwörungsbuch des Hildesheimer Domkapitels" warf Bischof Dr. Josef Homeyer heute Abend bei einem Empfang für die Teilnehmer des Symposiums zum 200. Jahrestag des Beginns der Säkularisation.

210 Domherren am Hildesheimer Domhof zwischen 1670 und der Säkularisation haben in diesem "Aufschwörungsbuch" mit kunstvoll gemalten Ahnentafeln ihre adlige Herkunft nachgewiesen. Nur wer bis zu vier Generationen zurück eine Abkunft aus dem Hochadel nachweisen konnte, wurde als Domherr aufgenommen, erklärte Kunsthistoriker Christian Schuffels aus Göttingen, der dem Bischof das wertvolle Buch mit weißen Handschuhen öffnete. Normalerweise liegt das Werk von unschätzbarem Wert in der Landesbibliothek Hannover. Aus Anlass des Symposiums "1803 – Umbruch oder Übergang? Säkularisation in Norddeutschland", das seit heute bis zum 15. Februar in den Räumen der Dombibliothek stattfindet, wurde es an seinen ursprünglichen Ort gebracht.

Dass seit 200 Jahren auch nicht-adlige Geistliche Domherren werden können, sei eine der wenigen Errungenschaften der Säkularisation, sagte der Bischof beim Empfang. Diese "Entfeudalisierung" der Geistlichen habe dem Klerus die Möglichkeit gegeben, sich wieder auf seine "Kernkompetenzen" der Seelsorge zu besinnen, so Homeyer weiter. Ansonsten aber habe die Säkularisation im Jahre 1803, als die geistlichen Reichsfürsten ihre Länder und Gewalten an die weltlichen Regenten verloren, einen gewaltigen Rückschlag bedeutet. Nicht nur für die katholische Kirche, sondern die gesamte Gesellschaft damals. Er erinnerte an die Schließung zahlreicher katholischer Schulen und Universitäten, die vor allem weite Teile der jungen Landbevölkerung von höherer Bildung ausgeschlossen habe. Durch die erzwungene Schließung der Klöster sei eine ganze "kulturtragende Schicht" verloren gegangen.