Ein Heiliger auf Reisen

Bistum versetzte die Statue von Bischof Bernward an einen sicheren Ort

Hildesheim (bph) Der Hildesheimer Domhof verändert sein Gesicht – und verlor heute eines seiner markantesten Gesichter: Im Zuge der Domsanierung und der damit zusammenhängenden Umgestaltung des Domhofs hat das Bistum heute, 7. September, die Statue seines Heiligen Bischof Bernward von seinem Sockel am Dom gehoben und per Kran und Lastwagen in den Garten des früheren „Albertinum“ am Domhof 24 versetzt. Dort soll der Bistumsheilige bleiben, bis er in einigen Jahren einen neuen Platz am Domhof finden wird.

Er hat vieles bewegt, der Heilige Bischof Bernward. Von ihm stammen die Bernwardsäule, die Christussäule und er hat die Hildesheimer Michaeliskirche gegründet. Heute jedoch wurde er selbst bewegt. Mit einem 60-Tonner-Kran und einem schweren Lastwagen rückten die Männer der Unternehmen hjk-Autokrane und Spedition Bartkowiak dem Herrn aus Bronze zu Leibe. Nachdem die Steinmetze die Statue vom Steinuntergrund gelöst hatten, hob der Kran die wertvolle Last auf den Lastwagen. Der hatte nur wenige Meter zu fahren, denn schon vor dem Bischofshaus war wieder Halt. Mit Leichtigkeit hob der Kran, der inzwischen seinen Standort gewechselt hatte, den schwergewichtigen Herrn an seinen Platz hinter der Mauer des früheren „Albertinums“. Dort ruht er jetzt auf einer Stahlplatte, gesichert durch eine Stahlkette. Den Blick hat er zum Haus gerichtet, so dass von der Straße aus nur der Hinterkopf zu sehen ist. Dies war aus technischen Gründen nicht anders möglich.

Was am Ende so einfach aussah, war kein leichtes Unternehmen. „Oft genug habe ich diesen Transport im Geiste durchgespielt“, erzählt Stefan Schröder, Projektleiter der Spedition Bartkowiak und bekennt, in den letzten Tagen schlecht geschlafen zu haben. Die Bronzestatue wog zwar „nur“ 1,3 Tonnen – eine Kleinigkeit für die an richtig Schweres gewöhnten Männer – aber es handelte sich eben um Kunst, noch dazu mit hohem Symbolwert für das Bistum. Zwei Tage hat man an einer speziellen Hebevorrichtung gebaut. Glücklicherweise fand sich im Gewand des Kunstwerkes rechts und links jeweils eine Angriffsstelle für das stählerne Gerüst, so dass der bronzene Bischof gut gesichert werden konnte.

Die geschichtsträchtige Statue hat nicht zum ersten Mal ihren Standort gewechselt. Ursprünglich stand sie auf dem „Großen Domhof“, etwa in der Mitte der heutigen Rasenfläche. Dort wurde sie am 28. September 1893 enthüllt und dem Domkapitel übergeben, also 900 Jahre nachdem Bernward Bischof in Hildesheim geworden war und 700 Jahre nach seiner Heiligsprechung. Der Entwurf stammt von dem Berliner Künstler Karl Ferdinand Hartzer. Er zeigt den großen Bistumsheiligen als Bischof in vollem Ornat. Mit der Rechten erteilt er den Segen, in der Linken hält er den Krummstab. Rechts zu Bernwards Füßen hat der Künstler das Modell der von Bernward gegründeten Michaeliskirche gestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Statue beim nordwestlichen Eingang des Doms aufgestellt, wo sie bis heute die Besucher grüßte. Dort wird sie vielen Menschen jetzt fehlen. „Solange ich den Dom kenne, stand der Heilige Bernward hier“, sagt Domdechant Weihbischof em. Hans-Georg Koitz nicht ohne Wehmut, „er hinterlässt nicht nur hier, sondern auch in meinem Herzen eine Lücke“. Zugleich freut sich der Weihbischof, dass der große Bistumsheilige in einigen Jahren einen neuen, würdigen Aufstellungsort finden wird.