Ein Kreuz schlug Wellen

Mit einer Kanufahrt wurde das Weltjugendtagskreuz aus dem Bistum Hildesheim verabschiedet

Hildesheim/Hannoversch Münden (bph) Mit einer Kanufahrt auf der Fulda bei Hannoversch Münden hat das Bistum Hildesheim am Mittwoch das Weltjugendtagskreuz verabschiedet. Zur Vorbereitung auf den Weltjugendtag 2005 war das Kreuz zehn Tage im Bistum unterwegs.

Mehr Hoch- als Tiefgang hatte das Kreuz, als es am Morgen bei Hannoversch Münden aufrecht in ein geliehenes Kanu des "Mündener Kanu-Club" gesetzt wurde. "Zum Glück waren keine Ausflugsschiffe unterwegs, die Wellen gemacht hätten", zeigte sich Thomas Jung, Pfarrer der Gemeinde St. Elisabeth in Hannoversch Münden, erleichtert. Doch auch bei ruhigem "Seegang" brauchten die acht Jugendlichen aus der Gemeinde viel Feingefühl, um das 3,80-Meter hohe Kreuz mit Seilen aufrecht im Boot zu halten. Beim Paddeln jedenfalls war Schaukeln verboten! Zur Sicherheit fuhren Pfarrer Jung und einige Helfer in einem motorisierten Schlauchboot hinterher.

Vom Anleger des Kanu-Club glitt die kleine Prozession langsam zur "Mündener Schleuse", wo sie auf das tiefere Niveau der Weser abgesenkt wurde. Die Weser entsteht bei Hannoversch Münden aus dem Zusammenfluss von Werra und Fulda.

Beim "Weser Yacht-Club" entstiegen die "Kreuzfahrer" ihren beiden Booten und trugen das Weltjugendtagskreuz quer durch die Stadt zur Kirche St. Elisabeth. Dort verabschiedeten Pfarrer Thomas Jung und Diözesanjugendseelsorger Martin Tenge das Kreuz in sehr bewegenden Worten aus dem Bistum. Tenge erinnerte an die Marien-Ikone "Salus Populi Romani" des Weltjugendtagskreuzes, die am Tag zuvor bei einem Unfall in Friedland bei Göttingen beschädigt worden war. "Diese Schrammen sind ein Sinnbild für die Kirche, die über die Jahrhunderte viele Schrammen abbekommen hat und manchmal auch selbst Schrammen zufügt", sagte der Diözesanjugendseelsorger. Schrammen gehören nach seiner Überzeugung zum Leben dazu. Insofern habe die Marien-Ikone, die das Weltjugendtagskreuz erst seit Palmsonntag 2003 begleitet, nun das nachgeholt, was das Kreuz in den 20 Jahren seiner Wanderschaft durch die Welt erlebt habe. "Diese Schrammen sind vor Gott völlig Okay", so Tenge wörtlich, "Jesus trägt und erträgt sie."

Am Nachmittag brachte eine kleine Gruppe Hildesheimer Delegierter das Weltjugendtagskreuz zum Kloster Volkersberg bei Fulda, Jugendbildungsstätte und Katholische Landvolkshochschule des Bistums Würzburg. Im Rahmen einer Andacht wurde es dort offiziell an das Bistum Würzburg übergeben.

Das Weltjugendtagskreuz ist ein schlichtes Holzkreuz von 3,80 Metern Höhe und 1,75 Metern Breite. Es wiegt 31 Kilogramm. Papst Johannes Paul II ließ dieses einfache Holzkreuz 1984 herstellen und schenkte es der Jugend der Welt. Seither war es auf allen Weltjugendtagen und ist mit Millionen von Jugendlichen in Berührung gekommen. Als Vorbereitung auf den Weltjugendtag 2005 in Köln reist das Kreuz zur Zeit durch die deutschen Diözesen. Vom 20. bis 30. Juni war es im Bistum Hildesheim unterwegs. Stationen waren unter anderem die Staatskanzlei Hannover, die Wolfsburger Autostadt, der Deich bei Bremerhaven und das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen.