Ein neuer Musiker im Konzert der Seelsorge

Thomas Huber wird am 30. Mai in Hildesheim zum Priester geweiht

Hildesheim (bph) Thomas Huber (33) wird am Pfingstsamstag, 30. Mai, von Bischof Norbert Trelle um 10 Uhr im Hildesheimer Dom zum Priester geweiht. Am Freitagabend davor, 29. Mai, sind die Gläubigen aus Anlass der Priesterweihe um 20 Uhr zu einer Anbetungsstunde in die Hildesheimer Seminarkirche eingeladen.

„Seiner großen Leidenschaft, der Musik, bleibt er treu: Drei bis vier Stunden pro Woche will Huber auch in Zukunft der Querflöte widmen!“ So schrieb die Bischöfliche Pressestelle vor einem Jahr, als Thomas Huber im März 2008 zum Diakon geweiht wurde. Hintergrund: Thomas Huber ist nicht nur Theologe, sondern auch studierter Orchestermusiker und ausgebildeter Querflötist. Heute, ein gutes Jahr nach der Diakonenweihe, hat der angehende Priester seine guten Vorsätze relativiert. Nur noch gelegentlich könne er intensiv üben, sagt Huber ohne Bedauern. Dafür war sein Jahr als Diakon in der Pfarrgemeinde St. Petrus in Buchholz einfach zu ausgefüllt. In den vergangenen Monaten hat Thomas Huber unter anderem Kinder getauft, Paare getraut und Menschen beerdigt. Dabei war er nach eigenen Angaben „dankbar, schon etwas älter zu sein.“ Auch in der Heide werden die Hochzeitspaare nämlich immer älter. „Da ist es gut, wenn man als Seelsorger bei den Traugesprächen schon über einige Lebenserfahrung verfügt“, nimmt Huber als Eindruck mit.

Den Berufswechsel vom Orchestermusiker zum angehenden Priester hat Thomas Huber bislang nicht bereut. Schließlich soll er auch irgendwann als Pfarrer die Seelsorge dirigieren und für Wohlklang in der Pfarrgemeinde sorgen. Das kann nach Hubers Überzeugung nur gelingen, wenn ein Pfarrer Teams aufbaut und Menschen findet, die sich engagieren. Darum ist der Weihekandidat auch gar nicht so unglücklich über die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden. Wenn es immer weniger Gläubige gibt, fällt es nach Hubers Worten in größeren Pfarrgemeinden leichter, Ehrenamtliche zu finden. Wohin ihn der Bischof nach der Priesterweihe als Kaplan schickt, ist dem Süddeutschen darum auch nicht wichtig. „Hauptsache dort gibt es Menschen, die den Glauben mittragen!“ Seine Plattensammlung aber wird der zukünftige Kaplan auf jeden Fall mitnehmen. „Wenn ich Bruckner höre, dann zehre ich wieder von meiner Erfahrung als Musiker“, sagt der Weihekandidat lächelnd.

Thomas Huber wurde 1976 in Karlsruhe geboren und wuchs in Bühl bei Baden-Baden auf, wo er sich in der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul engagierte. In Bühl, am Rande des Schwarzwalds, machte Thomas Huber 1996 auch sein Abitur und absolvierte danach den Wehrdienst. Sein „Gewehr“ war schon damals die Querflöte, denn der musikalische Soldat leistete seinen Grundwehrdienst im „Luftwaffenmusikcorps 2“ ab. Danach zog es den jungen Mann an die Universität nach Freiburg, wo er Orchestermusik mit dem Fach Querflöte studierte. Seit 2003 darf sich Huber „Diplom-Orchestermusiker“ nennen.

Die Musik war und ist die große Leidenschaft des angehenden Hildesheimer Priesters, doch sie füllte sein Leben nicht aus. „In den letzten Jahren vor meinem Musikdiplom habe ich mich intensiv mit dem Glauben beschäftigt“, erinnert sich Huber heute und findet für seine Berufung einen schönen Vergleich: „Da war plötzlich eine Akte auf meinem Tisch, die ich abarbeiten musste.“

Entschlossen und ohne Umwege schlug Huber daher 2003 den Weg zum Priester ein – und in ein anderes Bistum. Da er sich für die Spiritualität der Jesuiten interessierte, bewarb er sich an der Jesuitenhochschule St. Georgen in Frankfurt, die von verschiedenen Bistümern getragen wird, unter anderem auch von Hildesheim. Als Priesteramtskandidat musste er sich für ein Bistum entscheiden und rief die Regenten der Priesterseminare in den verschiedenen Bistümern an. Der erste, der sich meldete, war der damalige Hildesheimer Regens Dr. Walter Kalesse. „Er selbst und auch das, was er mir über das Bistum erzählte, war mir sehr sympathisch“, weiß Huber noch heute. Kurzum: Das Bistum Hildesheim hatte einen neuen Priesteramtskandidaten.

Bis zu seinem Theologiediplom im Oktober 2007 studierte der Bühler dann in Frankfurt. Lediglich 2005 zog es ihn für ein Jahr an das theologische Heythrop College der University of London. Am 8. März 2008 weihte ihn der Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger im Hildesheimer Dom zum Diakon, denn alle Priester werden in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe zunächst zu Diakonen geweiht.