Eine Frau auf Reisen

Dr. Katharina Bosl von Papp leitet die Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Hildesheim

Hildesheim (bph) Sie ist in Lateinamerika fast schon zuhause, war viel in Deutschland unterwegs und macht nun für drei Jahre Station in Hildesheim: Dr. Katharina Bosl von Papp (44) leitet seit Oktober die „Diözesanstelle Weltkirche“ des Bistums Hildesheim. Die Theologin und Historikerin vertritt Dietmar Müßig, der mit seiner Familie für drei Jahre nach Bolivien geht, um dort Entwicklungsarbeit zu leisten.

Katholische Kirche versteht sich als Weltkirche und so ist auch das Bistum Hildesheim reich an Partnerschaften zwischen einzelnen Pfarrgemeinden hier und irgendwo in den Entwicklungsländern. Nicht zuletzt das Bistum selbst tauscht sich in einer Partnerschaft lebhaft mit den Menschen in Bolivien aus. All das will koordiniert sein – und dazu hat das Bistum eine Diözesanstelle Weltkirche. In den kommenden drei Jahren will Dr. Bosl von Papp die Aktivitäten, die im Bistum schon da sind, weiter stärken und vernetzen, „die Themen in die Herzen der Menschen tragen“, wie sie es formuliert.

Gemäß dem Partnerschaftsvertrag, den die Bischöfe Boliviens kürzlich mit Bischof Norbert Trelle unterzeichnet haben, soll in den kommenden Jahren vor allem der Klimawandel und die Bewahrung der Schöpfung im Vordergrund der Arbeit stehen. Gerade Lateinamerika hat nämlich unter den Folgen des Temperaturanstiegs besonders stark zu leiden, denn in der rauen Bergwelt des Kontinents wechseln sich inzwischen Dürreperioden mit verheerenden Überschwemmungen ab. Dies wird sich nur bessern, wenn auch die Menschen in Europa bereit sind, mehr für den Umweltschutz zu tun. Eine Projektgruppe der Bolivienkommission beschäftigt sich mit diesem Thema und entwickelt Handlungsstrategien vom Energiesparen bis zum Fairen Handel. Bosl von Papp will dazu beitragen und wird auch mit dem künftigen Umweltbeauftragten des Bistums, Jürgen Selke-Witzel, zusammen arbeiten.

Außerdem repräsentiert Dr. Bosl von Papp die weltkirchliche Arbeit des Bistums auch deutschlandweit und wurde bereits von der „Kommission der Diözesanverantwortlichen Weltkirche (KDW)“ in das Kuratorium des neu gegründeten „Institut für Weltkirche und Mission“ der Deutschen Bischofskonferenz berufen.

Dr. Katharina Bosl von Papp wurde in Regensburg geboren und ist in der Nähe der Bischofsstadt auf einem Bauernhof aufgewachsen. Geprägt wurde sie zum einen vom bodenständigen bayerischen Katholizismus, zum anderen vom damaligen Widerstand gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf, das ganz in der Nähe lag. Bosl von Papp studierte Theologie und Geschichte in Würzburg und Bilbao in Spanien. Sie verbrachte zwei Jahre in Brasilien, um für ihre Doktorarbeit über „Die Kirche und die Abschaffung der Sklaverei in Brasilien“ zu forschen. 1997 wurde sie damit an der Katholischen Universität Eichstätt im Fach Geschichte promoviert. Es folgte eine zweijährige theologische Assistenz an der Universität Mainz und danach der Umzug nach Würzburg, wo sie Bildungsreferentin im „Weltladen“ für Fairen Handel wurde. Seit März 2008 bis vor wenigen Monaten war Bosl von Papp mit ihrer Familie für den Schweizerischen kirchlichen Entwicklungsdienst „Bethlehem Mission Immensee“ in Peru, wo sie ein Institut zur Erwachsenenbildung aufgebaut hat.

Nun wohnt die neue Diözesanstellenleiterin mit ihrer Familie wieder in Würzburg, wo die drei Kinder zur Schule gehen und ihr Mann als Lehrer arbeitet. Von Dienstag bis Donnerstag müssen die Vier aber auf ihre Mutter und Frau verzichten, dann ist sie nämlich in Hildesheim. Den Rest der Zeit arbeitet sie zuhause oder im Zug – eine Frau auf Reisen!