Einmal Paradies und zurück

Aschermittwoch der Künstler mit Thomas Virnich und Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil

Hildesheim (bph) Nichts weniger als das Paradies steht im Zentrum des diesjährigen Aschermittwoch der Künstler des Bischofs von Hildesheim. Unter dem Titel „Paradies. Hin und zurück“ stellt der Bildhauer Prof. Thomas Virnich vom 8. März bis 1. Mai im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim aus. Der Literarische Abend mit dem Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil findet am Aschermittwoch, 9. März, um 20 Uhr in der Dombibliothek statt.

In seinen bronzenen Türen, die zurzeit im Roemer- und Pelizaeus-Museum ausgestellt sind, hat der Hildesheimer Bischof Bernward vor 1000 Jahren den Verlust, aber auch die Wiedergewinnung des Paradieses dargestellt. Im gleichen Raum greift nun der Bildhauer Thomas Virnich die menschliche Ursehnsucht nach dem Paradies aus ungewohnter Perspektive auf. Zu den Objekten in Thomas Virnichs „Schöpfungsgeschichte“ gehören alte Bildthemen wie Engel und Schlange, aber auch monumentale Skulpturen in Negativform, darunter ein über zwei Meter großes Selbstbildnis mit Knochenmann, oder die aus verschmolzenen Porzellanfiguren geschaffene kleinformatige Plastik „Gehirn“. Das Spiel mit „Positiv“ und „Negativ“, mit der Veränderung von Formen und Materialien prägt die Werke des Künstlers.

Thomas Virnich wurde 1957 in Eschweiler geboren. Er studierte von 1978 bis 1981 an der RWTH Aachen, wechselte dann bis 1985 an die Kunstakademie Düsseldorf. Sein Werk wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Villa Romana-Preis in Florenz und dem Villa Massimo-Preis in Rom. Seit 1992 lehrt Virnich an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig. Der Künstler lebt und arbeitet in Mönchengladbach.

Hanns-Josef Ortheil wurde 1951 in Köln als fünfter Sohn eines Ehepaares geboren, das während der Kriegs- und Nachkriegszeiten vier Söhne verloren hatte. In den ersten Jahren seines Lebens wuchs er zusammen mit seiner Mutter auf, die wegen des Verlusts ihrer Kinder stumm gewordenen war. Seit dem vierten Lebensjahr spielte er Klavier. Eine pianistische Ausbildung musste Ortheil wegen massiver Sehnenscheidenentzündungen abbrechen. Danach studierte er Musikwissenschaften, Philosophie, Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft in Mainz, Göttingen, Rom und Paris. 1976 promovierte er an der Universität Mainz und lehrte seither an verschiedenen deutschen Hochschulen als Poetik-Dozent. 1979 erschien sein erster Roman, für den er den „Aspekte“-Literaturpreis des ZDF für das beste Debüt des Jahres erhielt. Seit 1990 unterrichtet er an der Universität Hildesheim, zunächst als Dozent für Kreatives Schreiben und Gegenwartsliteratur, seit 2003 als Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus. Gegenwärtig ist er Direktor des Instituts für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden.

Kuratoren des Aschermittwoch der Künstler sind Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Dom-Museums und Prof. Gerd Winner von der Akademie der Künste in München.

Information:
Aschermittwoch der Künstler 2011: „Thomas Virnich – Paradies. Hin und zurück“,
Roemer- und Pelizaeus-Museum, Am Steine 1-2, 31134 Hildesheim,
8. März bis 1. Mai 2011, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr,
Ausstellungskatalog: 52 Seiten mit einem Essay von Prof. Michael Schwarz, Verlag Schnell + Steiner, 24,50 Euro;
Literaturabend am Aschermittwoch, 9. März, 20 Uhr,
Dombibliothek, Domhof 30, 31134 Hildesheim