Ende eines Gotteshauses

Kirche St. Hedwig in Freden wird am 19. Februar profaniert

Hildesheim/Freden (bph) Rund 34 Jahre nach ihrer Weihe hört die Filialkirche St. Hedwig in Freden auf, ein Gotteshaus zu sein. Domkapitular Adolf Pohner wird die Kirche am Samstag, 19. Februar, um 18 Uhr im Rahmen eines Gottesdienstes profanieren.

St. Hedwig ist eine Filialkirche der Katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Geburt in Winzenburg und wurde Anfang der 70er Jahre errichtet. Die Weihe erfolgte am 23. Januar 1971. In den vergangenen Jahren nutzten immer weniger Gläubige diese Kirche. Nach Angaben von Pfarrverwalter Dirk Jenssen aus Alfeld ist die Gemeinde überaltert, die Zahl der Gottesdienstbesucher stark zurückgegangen. Hinzu kommt, dass die Fertigteilkirche in einem baulich schlechten Zustand ist. Ohnehin war die Nutzungsdauer nur auf 25 Jahre angelegt. Für zukünftig notwendige Sanierungsmaßnahmen fehlen die Mittel.

Vor diesem Hintergrund hat der inzwischen emeritierte Bischof von Hildesheim, Dr. Josef Homeyer, am 16. August 2004 verfügt, die Filialkirche St. Hedwig in Freden zu schließen und Domkapitular Adolf Pohner beauftragt, am 19. Februar den letzten Gottesdienst zu feiern. Pfarrer Jenssen, der zuständige Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat sowie der Priesterrat des Bistums haben diesem Schritt zugestimmt.

Am Ende des Profanierungsgottesdienstes wird Domkapitular Pohner zunächst das Dekret des Bischofs verlesen und dann das Allerheiligste, die geweihten Hostien, aus dem Tabernakel holen, die sofort in die Kirche Mariä Geburt nach Winzenburg gebracht werden. Schließlich wird der Domkapitular das "Ewige Licht" in St. Hedwig löschen und damit ein Kapitel Fredener Kirchengeschichte für immer schließen.

Ein Teil der Kircheneinrichtung wird in einen "Gedenkraum unter dem Turm" der Winzenburger Kirche übertragen, unter anderem der Weihestein von 1970 und die Plastik der Hl. Hedwig. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Jerze will die Orgel von St. Hedwig kaufen und die katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Lindau die Holzschränke der Sakristei. In St. Bernward in Hildesheim soll die Bronzetafel von Pater Friedrich Lorenz OMI eine würdige Bleibe finden. Der Priester vom Orden der Oblaten wurde am 10. Juni 1897 in Klein-Freden geboren und von den Nationalsozialisten wegen "Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung" am 13. November 1944 in Halle/Saale enthauptet. Seine Eltern waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Hildesheim gezogen und gehörten dort zur Gemeinde St. Bernward. Was mit den Glocken und den Reliquien aus dem Altar geschieht, ist noch nicht endgültig geklärt.

Nach der Profanierung soll das Grundstück, das dem Bistum gehört, verkauft und die Kirche vom Käufer abgerissen werden. Damit wolle man Vandalismus am Gebäude vermeiden, sagt Pfarrer Jenssen, dem die Profanierung einer seiner Kirchen sehr nahe geht. "Das ist schmerzlich für viele Menschen hier und auch für mich", sagt Jenssen, räumt aber ein, "dass es zur Profanierung von St. Hedwig keine reale Alternative gab."