Gang in die Bistumsgeschichte

Archäologen führen durch die Ausgrabungen im Dom

Hildesheim (bph/kiz) Es ist mehr als eine Baustellenführung, eher eine Reise in die Geschichte des Bistums: Am Sonntag, 19. September, führt Diözesankonservator Prof. Dr. Karl Bernhard Kruse über die Dombaustelle und stellt die Ergebnisse seiner archäologischen Grabungen vor. Gefunden hat er bisher neben verschiedenen Bischofsgräbern auch Spuren sehr alter Besiedlungen.

Das hätten sie wohl nicht gedacht, dass sie Jahrhunderte nach ihrem Tod noch einmal im Zentrum des Interesses stehen würden: Mehrere Bischöfe aus verschiedenen Epochen wurden im Mittelschiff des Domes begraben und haben dort manchen stilistischen Umbau und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg überstanden. Nun aber wird das Mittelschiff des Domes im Zuge der Domsanierung vier Meter tief ausgehoben, um Platz zu schaffen für eine Bischofsgruft. Bevor aber die Bagger anrollen, haben die Archäologen das Sagen.

Kruse und Grabungsleiter Dr. Helmut Brandorff konnten neben den alten Gräbern, die zurzeit noch geschlossen sind, Reste von Fußböden verschiedener Bauphasen aus der Zeit der Bischöfe Altfrid und Hezilo nachweisen. Doch die Funde reichen noch weiter. Auch Scherben aus der römischen Eisenzeit, Stücke von Kochtöpfen und Vorratsgefäßen haben Kruses und Brandorffs kundige Helfer dem Boden entlockt. Selbst wenn die Datierung von so manchem Fundstück schwierig ist, so steht doch jetzt schon fest: Der Hildesheimer Domhof war bereits vor der legendären Gründung des Bistums im Jahre 815 besiedelt.

Schon vorab können Interessierte einen Blick in die Ausgrabungen werfen: Ein Filmteam der Bernward-Mediengesellschaft hat ein Video über die Forschungsergebnisse gedreht und auf die Homepage des Bistums gestellt. In dem mehr als zweiminütigen Film kommen sowohl Kruse als auch Brandorff zu Wort.

Information:
Führungen durch die Ausgrabungen im Dom
durch Diözesankonservator Prof. Dr. Karl Bernhard Kruse und Dr. Helmut Brandorff;
Sonntag, 19. September 2010; 12, 13, 14, 15.30 und 16.30 Uhr,
jeweils maximal 50 Personen, keine Anmeldung erforderlich;
Eintritt: drei Euro, keine Ermäßigung. Der Eintritt fließt in die Domsanierung

Ein Video über die Ausgrabungen