Gemeinsamer Verzicht soll Kündigungen verhindern

Mitarbeiter im Bistum Hildesheim sollen auf Weihnachtsgeld verzichten

Hildesheim (bph) Mit einem geringeren Defizit als erwartet hat das Bistum Hildesheim sein Haushaltsjahr 2003 abgeschlossen. Das wurde auf einer Sitzung des Diözesankirchensteuerrates vor wenigen Tagen bekannt. Trotz dieses Erfolges blickt Generalvikar Karl Bernert mit Sorgen in die Zukunft: Die Kirchensteuereinnahmen im laufenden Jahr 2004 gehen stärker zurück als im Haushalt geplant.

2,12 Millionen Euro mehr ausgegeben als eingenommen hat das Bistum Hildesheim im vergangenen Jahr, wie Finanzdirektor Helmut Müller den Mitgliedern des Diözesankirchensteuerrates berichtete. Ursprünglich eingeplant war ein Defizit von rund 2,86 Millionen Euro. Dieses Defizit wird aus der allgemeinen Rücklage des Bistums ausgeglichen, die jetzt nur noch rund 24,9 Mio Euro beträgt. Der gesamte Haushalt hatte im vergangenen Jahr ein Volumen von 131,2 Mio Euro.

Das geringere Defizit konnte nur durch große Anstrengungen erreicht werden, denn im vergangenen Jahr nahm das Bistum Hildesheim weit weniger Kirchensteuern ein, als zunächst geplant: 110,75 Millionen Euro statt 113,19 Mio Euro. Durch "strukturelle Personalbestandsreduzierungen", so Müller, konnten die Personalausgaben auf 61,7 Mio. Euro begrenzt werden (statt 64,3 Mio Euro nach Plan). Zudem hat die Haushaltssperre beziehungsweise -kürzung vom April vergangenen Jahres 3,6 Mio. Euro eingespart. Weniger als geplant hat das Bistum auch für Baumaßnahmen und verschiedene Zuschüsse (zum Beispiel Schulbusfahrten) ausgegeben.

Trotz dieses Ergebnisses blicken Generalvikar Karl Bernert und sein Finanzdirektor mit Sorgen in die Zukunft. Für das laufende Jahr 2004 hatte der Diözesankirchensteuerrat aufgrund der Steuerreform mit rund 5,1 Mio Euro weniger Kirchensteuereinnahmen gerechnet. Das wäre ein Minus von 4,6 Prozent. Tatsächlich werden die Kirchensteuereinnahmen um mindestens sieben Prozent einbrechen, wie erste Hochrechnungen zeigen.

Aus diesem Grund fordert der Diözesankirchensteuerrat von der Arbeitnehmerseite, den "vollständigen Wegfall des Weihnachts- und Urlaubsgeldes ohne Kompensation ab dem Jahre 2004 und die Folgejahre" zu akzeptieren. "Andernfalls seien Kündigungen von Arbeitsverhältnissen in entsprechender Höhe unumgänglich" heißt es wörtlich in einem Beschluss. Ähnliches soll für die Geistlichen und Beamten im Kirchendienst gelten. Dies würde rund 2,8 Mio Euro einsparen und verhindern, dass das ohnehin geplante Defizit von rund 6 Mio. Euro auf mindestens 9 Mio Euro anwächst.

Der Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und die Jahresrechnung zu genehmigen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums (als Vorsitzendem), Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Kirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.