Gerechtigkeit schaffen

Der ökumenische Kreuzweg des Bistums führte nach Bremerhaven

Bremerhaven (bph/kiz). Der zweite Teil des ökumenischen Kreuzwegs zur Fastenzeit, der vom Bistum Hildesheim mitgestaltet wird, führte am gestrigen Sonntag ans Meer: Über 100 evangelische und katholische Christen begleiteten das hölzerne Kreuz durch Bremerhaven. Leitgedanke dieser Etappe: Globale Gerechtigkeit schaffen.

Beim Auftakt vor der Edith-Stein-Schule verwies Jürgen Selke-Witzel, Umweltbeauftragter des Bistums, auf den Zusammenhang von Klimawandel und globaler Gerechtigkeit. Der hohe Energieverbrauch in den Industrieländern sei für die weltweite Erwärmung verantwortlich – und damit auch für die Konsequenzen wie Unwetter und Dürren in den ärmeren Ländern der Erde. Bremerhaven sei ein „Ort der Hoffnung“, der durch die großen Windkraftanlagen vor seiner Küste für eine andere Form der Energiegewinnung stehe: „Das ist die Stromerzeugung der Zukunft!“ Der Bremerhavener Dechant Wigbert Schwarze lenkte den Blick auf Fragen der Gerechtigkeit vor Ort. Die Stadt nehme viel Geld in die Hand für große Investitionsprojekte: „Das ist sicher wichtig.“ Aber die Arbeitslosigkeit sei nach wie vor hoch: „Diese Menschen dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, das Überwinden von sozialen Gegensätzen ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

Gibt es überhaupt globale Gerechtigkeit? Diese Frage stellte der Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer in den Mittelpunkt seiner Ansprache bei der Abschlussandacht in St. Marien. Seine Antwort: „Ja – und gerade für uns Christen muss es darum gehen, so viel Gerechtigkeit wie nur möglich zu schaffen.“ Hinsehen, wo Menschen zu Opfern werden, sei ein erster Schritt. Schreer verwies auf Bolivien, das Partnerland der Diözese Hildesheim: „Unser Energiehunger verursacht in Bolivien Naturkatastrophen.“ Das eigene Handeln müsse daher ständig überprüft und die Stimme erhoben werden: „Wir Christen sind Anwälte für Sprachlose, wir müssen sagen, wo Ungerechtigkeit herrscht.“

Zuvor hatten zahlreiche Teilnehmer ein übermannshohes Holzkreuz, das aus einem Baum in der Nähe der „Asse“ bei Wolfenbüttel geschlagen wurde, von der Edith-Stein-Schule vorbei am Alfred-Wegener-Institut und dem Klimahaus zur Kirche St. Marien getragen. Am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) zeigte sich Dr. Gert König-Langlo, seit 30 Jahren Meteorologe und Klimawissenschaftler am AWI, davon überzeugt, dass globale Entschlossenheit Klimaprobleme lösen kann. Sein Beispiel: Das Ozonloch über der Antarktis, welches durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zerstört wird, scheint sich nach dem Verbot von FCKW allmählich wieder zu erholen. Am Klimahaus Bremerhaven hieß Bildungskoordinatorin Sandra Heiting die Pilger willkommen und erklärte die Philosophie des Klimahauses: „Uns geht es um den Zusammenhang von Klima und nachhaltiger Entwicklung“, betonte sie.

Der Kreuzweg der Schöpfung wird am kommenden Sonntag, 27. März, in Gorleben fortgesetzt. Treffpunkt ist um 14 Uhr an den Gorlebener Kreuzen. Die Ansprache dort hält Rebecca Harms von Bündnis 90/Grüne und Mitglied des Europäischen Parlaments. Getragen wird der Kreuzweg von der Diözese Hildesheim mit evangelischen und katholischen Christen und Kirchengemeinden vor Ort.

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