Gottes Melodie spielen!

Thomas Huber wurde im Hildesheimer Dom zum Priester geweiht

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat einen neuen Priester! Bischof Norbert Trelle weihte am Samstag vor Pfingsten im Hildesheimer Dom Thomas Huber (33) aus Bühl bei Karlsruhe zum Priester. Seine erste Stelle als Kaplan tritt Huber in der Pfarrgemeinde St. Christophorus in Wolfsburg an.

Bei strahlend blauem Himmel führten der Bischof und zahlreiche Priester des Bistums am frühen Morgen den einzigen Weihekandidaten dieses Jahres in den Dom. Aus Buchholz und Umgebung, wo Huber im vergangenen Jahr sein Diakonatsjahr absolviert hat, waren 55 Ministrantinnen und Ministranten mit Kaplan Markus Grabowski nach Hildesheim gekommen, um bei der Priesterweihe ihres ehemaligen Diakons mit am Altar zu stehen. Die Nummernschilder auf dem Domhof zeigten, dass auch zahlreiche Gäste aus der süddeutschen Heimat Hubers bei der Priesterweihe dabei sein wollten.

In seiner Predigt ging Bischof Trelle auf das Thema „Berufung“ ein. Jeder Mensch sei zweifach berufen, als Mensch und als Christ, so Trelle. Huber habe sich noch einer weiteren Berufung gestellt, der zu einem geistlichen Leben im Dienst des Bistums Hildesheim. Diese Berufung dürfe nicht als Bevorzugung missverstanden werden, stellte der Hildesheimer Bischof in seiner Predigt klar. Die Berufung zum Priester sei nur dann sinnvoll, wenn sie eine Berufung zugunsten anderer, zugunsten der Menschen und der Schöpfung sei. „In ihrem priesterlichen Leben wird man Sie daran messen, ob Sie etwas von Christi Lebendigkeit verströmen“, gab der Bischof seinem neuen Mitbruder mit auf den Weg und fügte in Anspielung auf dessen Ausbildung zum Orchestermusiker hinzu: „Lassen Sie sich von Gottes Melodie ergreifen und spielen Sie sie weiter.“

Vor der ganzen Gemeinde versprach Thomas Huber dann im Weiheakt dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam. Als Priester will er das Evangelium verkünden, die Sakramente feiern und sich um die Hilfsbedürftigen sorgen. Zum Zeichen der Hingabe legte sich der Weihekandidat bei der Allerheiligenlitanei auf den Boden, bevor der Bischof das Weihegebet sprach und Thomas Huber damit zum Priester weihte.

Den Eltern des Neupriesters gab der Bischof am Ende des Gottesdienstes gute Wünsche mit auf den Heimweg. Sie hätten keinen Sohn verloren sondern viele neue Söhne dazu gewonnen, meinte er mit Blick auf die neuen Mitbrüder des gerade Geweihten. „Wenn alle diese neuen Söhne zu Ihnen nach Bühl zum Kaffeetrinken kommen, wird es eng“, scherzte Trelle.

Thomas Huber wurde 1976 in Karlsruhe geboren und wuchs in Bühl bei Baden-Baden auf, wo er sich in der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul engagierte. In Bühl, am Rande des Schwarzwalds, machte Thomas Huber 1996 auch sein Abitur und absolvierte danach den Wehrdienst. Sein „Gewehr“ war schon damals die Querflöte, denn der musikalische Soldat leistete seinen Grundwehrdienst im „Luftwaffenmusikcorps 2“ ab. Danach zog es den jungen Mann an die Universität nach Freiburg, wo er Orchestermusik mit dem Fach Querflöte studierte. Seit 2003 darf sich Huber „Diplom-Orchestermusiker“ nennen.

Die Musik war und ist die große Leidenschaft des neuen Hildesheimer Priesters, doch sie füllte sein Leben nicht aus. „In den letzten Jahren vor meinem Musikdiplom habe ich mich intensiv mit dem Glauben beschäftigt“, erinnert sich Huber heute und findet für seine Berufung einen schönen Vergleich: „Da war plötzlich eine Akte auf meinem Tisch, die ich abarbeiten musste.“

Entschlossen und ohne Umwege schlug Huber daher 2003 den Weg zum Priester ein – und in ein anderes Bistum. Da er sich für die Spiritualität der Jesuiten interessierte, bewarb er sich an der Jesuitenhochschule St. Georgen in Frankfurt, die von verschiedenen Bistümern getragen wird, unter anderem auch von Hildesheim. Als Priesteramtskandidat musste er sich für ein Bistum entscheiden und rief die Regenten der Priesterseminare in den verschiedenen Bistümern an. Der erste, der sich meldete, war der damalige Hildesheimer Regens Dr. Walter Kalesse. „Er selbst und auch das, was er mir über das Bistum erzählte, war mir sehr sympathisch“, weiß Huber noch heute. Kurzum: Das Bistum Hildesheim hatte einen neuen Priesteramtskandidaten.

Bis zu seinem Theologiediplom im Oktober 2007 studierte der Bühler dann in Frankfurt. Lediglich 2005 zog es ihn für ein Jahr an das theologische Heythrop College der University of London. Am 8. März 2008 weihte ihn der Hildesheimer Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger im Hildesheimer Dom zum Diakon, denn alle Priester werden in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe zunächst zu Diakonen geweiht.