„Gottes Wort an uns selbst vernehmen“

Hildesheimer Bischof ermuntert in Chrisammesse zu intensiverem Bibelstudium

Hildesheim (bph) Knapp 3000 Jugendliche haben sich gestern Abend zur diesjährigen Chrisammesse im Hildesheimer Mariendom eingefunden. In seiner Predigt rief Bischof Dr. Josef Homeyer dazu auf, die Bibel als Orientierungshilfe für die eigene Lebenssituation zu nutzen.

„Ich glaube, dass wir in unserer Kirche mehr Räume brauchen, in denen wir ohne Scham und Scheu über die Bibel sprechen können“, sagte das Bistumsoberhaupt. In der Schrift könne man „nicht nur über Gott lesen, sondern Gottes Wort an uns selbst vernehmen“, betonte Homeyer. Als Anregung bekam jeder Teilnehmer das Buch „Jesus. Eine Nacherzählung des Evangeliums“ von Dr. Thomas Schatten überreicht. Darin wird in romanhafter Art das Leben Jesu nacherzählt und auf Fragestellungen des modernen Menschen eingegangen.

Mit Blick auf das Evangelium des Tages von der Fußsalbung Jesu mit kostbarem Öl unterstrich Homeyer, dass die Hinwendung zu Christus nie die Abwendung von der Welt bedeuten dürfe. „Was wäre es für eine Religion, die sich nicht mehr zu den Armen wagt“, fragte der Bischof die Zuhörer. Für die Benachteiligten müsse das Christentum einen „Aufstand der Hoffnung gegen eine kalkulierte Welt“ darstellen.

Im Verlauf des Jugendgottesdienstes erneuerten, wie auch erstmalig im vergangenen Jahr, mehr als 50 Priester aus dem gesamten Bistum ihr Weiheversprechen. Für die musikalische Begleitung sorgte die Band „Q-bus“ aus Hannover. Bereits am Nachmittag hatten sich Jugendliche aus der gesamten Diözese zu einem umfangreichen Rahmenprogramm im Umfeld des Domes eingefunden. Ein Versöhnungskreuzweg unter dem Titel „Guns and Roses“ regte im Kreuzgang mit seinem 1000-jährigen Rosenstock zum Nachdenken über Krieg und Frieden an. Vor dem Dom präsentierten sich Jugendgruppen und Verbände durch Info-Stände.

In der Chrisammesse am Abend vor Gründonnerstag findet alljährlich die Weihe der Heiligen Öle statt. Diese werden anschließend an die 349 Gemeinden des Bistums verteilt und dienen dort der Taufe von Kindern und Salbung von Kranken. Auch bei Firmungen und Priesterweihen kommen die Öle zum Einsatz.