Große Trauer um Bischof Josef

Zahlreiche Menschen kondolieren zum Tod von Bischof em. Dr. Josef Homeyer

Hildesheim (bph) Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Kirchen haben dem Bistum Hildesheim zum Tode seines emeritierten Bischofs Dr. Josef Homeyer kondoliert. Zahlreiche Menschen nutzten zudem die Möglichkeit, am Sarg Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen. Bis Donnerstagmittag trugen sich rund 500 Menschen in das Kondolenzbuch am Sarg ein.

Bundekanzlerin Angela Merkel bezeichnet den Verstorbenen in ihrem Kondolenzschreiben als „eine der prägenden Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Deutschland.“ Als Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz und als Bischof von Hildesheim hat Homeyer nach ihren Worten „Maßstäbe gesetzt und sich breite Anerkennung und Respekt erworben“. Hervorzuheben sei seine „Leidenschaft, mit der er sich für die Verständigung zwischen den Völkern insbesondere in Mittel,- Süd- und Osteuropa eingesetzt und die Versöhnung mit Polen vorangetrieben“ habe.

„Niedersachsen trauert um den Träger der Niedersächsischen Landesmedaille“, schreibt der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff. Das Land verliert nach seinen Worten „eine engagierte, glaubensfrohe und starke Persönlichkeit.“ Dr. Josef Homeyer war unter anderem auch Ehrenbürger seiner Bischofsstadt Hildesheim. Dessen Oberbürgermeister Kurt Machens würdigt den Einsatz des Verstorbenen für die Ansiedlung von Benediktinerinnen im Kloster Marienrode und den Einsatz Homeyers für Jugendliche. „Die Stadt Hildesheim wird das Andenken an ihren Ehrenbürger Bischof Josef Homeyer stets in guter Erinnerung behalten“, verspricht der Oberbürgermeister. Machens‘ Amtskollege Wolfgang Nolte aus Duderstadt beschreibt Homeyer als „engagierten und kompetenten Bischof“.

Zahlreiche Zuschriften von Würdenträgern der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche trafen in den vergangenen zwei Tagen im Hildesheimer Bischofshaus ein. Erzbischof Jean-Claude Périsset, der Apostolische Nuntius in Deutschland, fühlt sich mit Bischof Norbert Trelle verbunden im Dankgebet für den Verstorbenen – „jetzt mit Christus im Paradies“ – für all das, was Bischof Homeyer für Diözese, Kirche und Europa geleistet habe. Im Vatikan betrauert Walter Kardinal Kasper den Tod Homeyers. Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen kennt „den geschätzten langjährigen Freund und Weggenossen“ schon seit den 60-er Jahren, als Kasper Professor an der Universität Münster und Homeyer dort Kaplan und Schulreferent war. Auch später habe man „gut und vertrauensvoll zusammen gearbeitet“. Es sei eine Ehre für ihn gewesen, so schreibt Kasper weiter, dass Homeyer ihn bat, die Predigt zu seinem 75. Geburtstag zu halten. „So können wir alle mit Dankbarkeit auf sein Leben zurück schauen und dankbar für seine Freundschaft sein“, schließt Kasper.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hebt Großzügigkeit, Hingabe, Humor und den starken Willen des Verstorbenen hervor. Von dessen Aufbauarbeit in der Deutschen Bischofskonferenz profitiere die deutsche Kirche noch heute. Als Dialogpartner in Politik und Wirtschaft habe sich Homeyer verdient gemacht, ebenso durch seine Kontakte auf weltkirchlicher Ebene und mit den Kirchen der Orthodoxie. „Die deutschen Bischöfe verdanken dem Verstorbenen viel“, betont Zollitsch.

Dessen Vorgänger als Vorsitzender der DBK, Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, versichert dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, für seinen verstorbenen Vorgänger zu beten. Als „fürsorglichen Hirten und hervorragenden Repräsentanten“ der katholischen Kirche in Niedersachsen hat der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode den verstorbenen Bischof gewürdigt. In seiner kraftvollen und bodenständigen Art habe Homeyer nicht nur sein Bistum geleitet, sondern in echter Verbundenheit auch das kirchliche Leben in den benachbarten Diözesen gefördert. Dies gelte insbesondere für die Vertretungsaufgaben, die Homeyer für die niedersächsischen Bistümer im Zusammenspiel mit der Landesregierung in Hannover übernommen habe. Auch die Bischöfe Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen), Heinz Josef Algermissen (Fulda), Heinrich Mussinghoff (Aachen) und Dr. Ludwig Schick (Bamberg) zeigten sich bestürzt über den Tod Homeyers und kondolierten Trelle.

Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers äußerte sich dankbar für das „hervorragende ökumenische Miteinander“, das Homeyer ermöglicht habe. „Bischof Homeyer war für uns immer ein sehr wichtiger und stets geschätzter Gesprächspartner“, erklärte der stellvertretende Landesbischof Hans-Hermann Jantzen. Herausragend sei dabei das gemeinsame Engagement bei der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover gewesen.

Der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Prof. Dr. Friedrich Weber, würdigte Homeyer als herausragenden Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche. Vor allem sein nachdrücklicher Einsatz für den sozialen Frieden in Deutschland und die Verständigung mit den Menschen und Völkern in Osteuropa verdienten größten Respekt, erklärte der braunschweigische Landesbischof.

Landessuperintendent Eckhard Gorka aus Hildesheim schrieb, Homeyer habe sich in sehr beeindruckender Weise und mit dem Evangelium in der Hand den Menschen zugewandt. „Durch seine Liebe zu Christus und zum Gottesdienst, seine Reisen, seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Versöhnung zwischen den Völkern und Religionen hat er den wesentlichen Beitrag des christlichen Glaubens als Hoffnung für die Welt dargestellt und durch seine Biografie und Verkündigung selbst verkörpert“, betont der Landessuperintendent und langjährige Hildesheimer Weggefährte Homeyers.

Zahlreiche Zuschriften erreichten das Bischofshaus von orthodoxen Würdenträgern und aus dem Ausland. Der serbisch-orthodoxe Bischof von Mitteleuropa, Konstantin und sein Generalvikar Milan Pejic betrauern den Tod Homeyers ebenso wie Irenaeus Bulovic, Bischof von Novi Sad, Böcskei László, Bischof von Oradea und Angelo Massafra, Erzbischof von Scutari-Pult. Aus Südafrika hat sich der Bischof von Aliwal, Dr. Michael Wüstenberg gemeldet, ein Priester des Bistums Hildesheim. Er nennt den ehemaligen Bischof seiner Heimatdiözese „einen der Großen, die deutlich machen konnten, dass Kirche weit mehr ist als das, was manche gerade in diesen Wochen gern als Karikatur darstellen.“

Verschiedene Organisationen und Hilfswerke zeigten sich bestürzt über den plötzlichen Tod Dr. Josef Homeyers, darunter das Bonifatiuswerk der Katholiken, das Hilfswerk für Menschen in Mittel- und Osteuropa „Renovabis“, die Geistliche Gemeinschaft „Sant Egidio“ in Rom und der „Edith-Stein-Kreis Göttingen“, der Homeyer im Jahre 2005 den Edith-Stein-Preis verlieh.

Bis Donnerstagmittag stand der Sarg des verstorbenen Bischofs in der Kirche „Maria Heil der Kranken“, der Kirche des Bernward-Krankenhauses, in dem der Bischof am Dienstagmorgen verstorben ist. Mehr als 500 Menschen nutzten die Gelegenheit, um sich in das Kondolenzbuch einzutragen. Als Erste unterschrieben Bischof Norbert Trelle und der Hildesheimer Oberbürgermeisters Kurt Machens. Auch verschiedene Lokalpolitiker haben sich eingetragen. Viele Gläubige gaben dem 69. Bischof von Hildesheim Grüße und Segenswünsche mit auf seinen letzten Weg oder beschrieben in wenigen Worten, was sie mit dem Verstorbenen verband. Das Kondolenzbuch verzeichnet auch die Einträge einiger Jugendlicher, die mit dem Gründer des Jugendprojektes „Friedensgrund“ in Osteuropa zusammen gelebt und gearbeitet haben.