Hilfe für ausgebeutete Frauen

Bischof Norbert Trelle besuchte „Solwodi“ in Braunschweig

Hildesheim/Braunschweig (bph) Gerade einmal knapp zehn Jahre ist „Solwodi“ nun in Braunschweig und hat in dieser Zeit schon mehr als 600 Frauen beraten, begleitet und beschützt. Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle zeigte sich bei seinem Besuch am Freitagabend denn auch beeindruckt von der Bilanz dieses Hilfsprojektes, das sich um Frauen in Not, vor allem Prostituierte, kümmert.

„Solwodi – SOLidarity with WOmen in DIstress (Solidarität mit Frauen in Not)“ nennt sich diese Organisation, die 1985 von der katholischen Nonne Lea Ackermann vom Orden der „Missionsschwestern unserer Lieben Frau von Afrika“ in Kenia gegründet wurde. Ackermann wollte damit afrikanischen Frauen helfen, die Opfer sexueller Ausbeutung geworden waren und verhalf vielen Prostituierten zum Ausstieg.

Seit 1988 gibt es Solwodi auch in Deutschland. In elf Beratungsstellen erfahren Frauen, die Opfer von Zwangsprostitution oder arrangierten Ehen geworden sind, Rat und Hilfe – seit 1999 auch in Braunschweig, wie Schwester Paula Fiebag dem Bischof erzählte. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen Luca Lehmann und Katharina Geck gab die Nonne vom Orden der Vinzentinerinnen dem Bischof einen interessanten Einblick in ihre Arbeit: Dabei gehe es nicht nur darum, sexuell ausgebeutete Frauen – oft mit Migrationshintergrund – zu beraten, sondern auch tatkräftig auf dem Weg in ein neues Leben zu begleiten. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Viele Frauen benötigen Begleitung auf ihrem Weg zu Ämtern oder zu Gerichtsterminen oder sie müssen vor Männern beschützt werden, die glauben, Besitzansprüche auf die Frauen zu haben. Manchmal hilft dann nur noch, die Frauen in das Frauenhaus einer anderen Stadt zu bringen. Auch Solwodi in Braunschweig hat eine „Schutzwohnung“ für Frauen, deren Adresse geheim gehalten wird. Die zierliche Ordensfrau und ihre Mitarbeiterinnen wollen es auch in Zukunft mit jedem Mann aufnehmen, der sich an Frauen vergreift. „Lassen Sie sich nicht unterkriegen“, gab ihnen Bischof Norbert Trelle dabei mit auf den weiteren Weg.

Der „Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF)“ Braunschweig enthält eine Außenstelle in der gleichen Wohnung wie Solwodi. So konnte der Bischof dort leicht einen Besuch anschließen. Brigitte Bellgart als Vorsitzende des SKF und Geschäftsführerin Andrea Soßna führten den Hildesheimer Bischof durch die Räume, wo sich unter der Woche Frauen mit ihren Kindern in verschiedenen Gruppen treffen. Besonders beeindruckt zeigte sich der Bischof von den lebensechten Babypuppen, mit denen der SKF junge Frauen im Umgang mit Säuglingen trainiert.

Der Besuch des Bischofs stand im Zusammenhang mit seiner Visitationsreise in das Dekanat Braunschweig. Seit Dezember letzten Jahres bis in den Februar hinein besucht Norbert Trelle alle Pfarrgemeinden und Einrichtungen des Dekanates und führt Gespräche mit den Mitarbeitern und Gläubigen. Der Bischof will dabei auch öffentliche Einrichtungen kennen lernen und sich mit Vertretern aus Staat, Wirtschaft und Kirchen treffen. So hat Trelle unter anderem mit dem Braunschweigischen Landesbischof Friedrich Weber gesprochen und das Unternehmen „Peiner Träger“ besucht. Das Dekanat Braunschweig umfasst den Raum Braunschweig, Wolfenbüttel und Peine mit zehn Pfarrgemeinden, zu denen rund 68.000 Katholiken gehören.