Humanität zeigen

Hildesheimer Bischof Norbert Trelle beklagt hohe Hürden bei der Härtefallkommission

Hildesheim (bph) Zu hohe Hürden bei der niedersächsischen Härtefallkommission für Flüchtlinge beklagt der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle. Eine lange Ausschlussliste für die zu behandelnden Fälle sei das Gegenteil von Humanität, sagt der Bischof in einem Interview mit der „KirchenZeitung – Die Woche im Bistum Hildesheim“ vom 9. April.

Grundsätzlich ist Bischof Trelle mit der Einrichtung einer Härtefallkommission in Niedersachsen sehr zufrieden. Es müsste jedoch noch die Frage der Zusammensetzung der Härtefallkommission und der Zugangskriterien geklärt werden, sagte Trelle der „KirchenZeitung“ und forderte die Mitarbeit der Kirchen ein.

Norbert Trelle erkennt an, dass es Kriterien dafür geben müsse, welche Fälle in der Härtefallkommission behandelt werden. „Die Hürde sollte aber niedrig sein – eine ellenlange Ausschlussliste ist das Gegenteil von Humanität“ so der Bischof wörtlich. Ein Dilemma sieht der Oberhirte des Bistums Hildesheim beim Bezug öffentlicher Leistungen. Nur ganz wenige Flüchtlinge könnten dieses Kriterium erfüllen, bedauert der Bischof. Wenn sie überhaupt arbeiten dürften, bekämen sie nur gering bezahlte Jobs. Und mit Kindern kämen sie dann kaum ohne finanzielle Hilfen aus. „Wenn das ein Ausschlusskriterium sein soll, werden automatisch zwei Drittel aller Betroffenen ausgeschlossen“, klagt Trelle, „dies darf nicht sein!“

Trelle geht davon aus, dass der Innenminister des Landes Niedersachsen die demokratisch gefällten Entscheidungen der Härtefallkommission mitträgt. „Souveräner wäre, sich dem Votum der Kommission prinzipiell anzuschließen“, so Trelle gegenüber der „KirchenZeitung“.

Weiterhin fordert der Bischof ein großzügiges Bleiberecht für langjährig geduldete und integrierte Flüchtlinge sowie einen Abschiebestopp für jene, die potentiell von einer Bleiberechtsregelung profitieren könnten. „Für diese Gruppe dürfen aktuell keine unumkehrbaren Fakten wie eine Abschiebung geschaffen werden“, verlangt Trelle.