Im Zweifel für die Sicherheit

Das Bistum Hildesheim verbietet Gentechnik auf seinen landwirtschaftlichen Flächen

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim will auf seinen landwirtschaftlichen Flächen bis auf weiteres keine Gentechnik dulden, mindestens bis zum Jahre 2015. Die Kirche habe nicht die nötigen Kenntnisse, um das Risiko gentechnisch veränderter Organismen abschätzen zu können und wolle daher das Risiko minimieren, heißt es in einer Anordnung von Bischof Norbert Trelle, die das Bistum jetzt in seinem „Kirchlichen Anzeiger“ veröffentlicht hat.

Gentechnik in der Landwirtschaft ist nach wie vor umstritten. „Angesichts des gegenwärtigen Streits sowohl in der breiten wie in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit kann die katholische Kirche weder einen allgemeinen Freibrief für die Agro-Gentechnik noch eine grundsätzliche, pauschale Verurteilung derselben aussprechen“, schreibt Generalvikar Dr. Werner Schreer im Namen des Bischofs im „Kirchlichen Anzeiger“. So lange der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen, insbesondere gentechnisch veränderten Saatgutes, mit hohen Gefahren verbunden sein könne, solle darauf verzichtet werden.

In die alten Pachtverträge und in jene, die das Bistum und seine Kirchengemeinden zukünftig mit landwirtschaftlichen Pächtern abschließen, wird ein Passus eingefügt, der den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen verbietet.

In einem Interview mit der „KirchenZeitung für das Bistum Hildesheim“ vom kommenden Sonntag, 22. März, stellt Bischof Norbert Trelle klar, dass er mit seiner Entscheidung nicht generell Partei gegen die Gentechnik ergreifen wolle. Die Katholiken seines Bistums seien weiterhin frei, sich für oder gegen Agro-Gentechnik zu engagieren. „Wenn dies in den Pfarrgemeinden zu Konflikten führt, müssen diese im Geist der Geschwisterlichkeit ausgetragen werden“, bittet der Bischof. Niemand habe das Recht, die Autorität der Kirche ausschließlich für sich und seine eigene Meinung in Anspruch zu nehmen.

Ausschlaggebend für seine Entscheidung sei gewesen, so der Bischof weiter, dass der Anbau gentechnisch veränderter Organismen gesundheitlich, ökonomisch und ökologisch bedenkliche Wirkungen entfalten könnte. Dabei denke er vor allem an das vermehrte Auftreten von Allergien, an stärkere technologische Abhängigkeiten für Kleinbauern und an die unkontrollierte Ausbreitung der neuen Organismen.

Dem Bistum Hildesheim gehören rund 2.700 Hektar Ackerland, vor allem im Hildesheimer Kreis und im Untereichsfeld. Der größte Teil dieser Fläche ist in den Händen von Pfarrgemeinden, die ihre Pachtverträge selbst abschließen, aber vom Bistum genehmigen lassen müssen. Die restliche Fläche ist im Besitz des Bischöflichen Stuhls beziehungsweise kirchlicher Stiftungen und Einrichtungen im Bistum.