Jeder 25. Euro fehlt

Haushaltsplan 2005 im Bistum Hildesheim weist ein Defizit von 4,8 Millionen Euro auf

Hildesheim (bph) Rund 123,3 Millionen Euro umfasst der Haushalt des Bistums Hildesheim im Jahre 2005. Eine entsprechende Vorlage hat der Diözesankirchensteuerrat bei seiner Sitzung am Samstag im Bischöflichen Generalvikariat beschlossen.

Dies sind rund 7,6 Millionen Euro oder 5,81 Prozent weniger als im Jahr 2004. Nach Schätzungen des Finanzdirektors Helmut Müller wird das Bistum im laufenden Jahr etwa 98,4 Millionen Euro durch Kirchensteuern einnehmen. Das sind etwa fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Hauptgrund für diesen deutlichen Rückgang der Kirchensteuern ist der zweite Teil der dritten Stufe der Steuerreform.

Kräftig sparen will das Bistum vor allem bei den Personalkosten. Priester, Beamte und Angestellte werden im Jahr 2005 kein oder weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten. Zudem sind Arbeitsplätze durch Kündigungen bedroht. Die Sachkosten werden mit 64,7 Millionen Euro im laufenden Jahr um rund 5,4 Millionen unter denen des Vorjahres liegen. Drei Millionen Euro will das Bistum durch den Verkauf von Immobilien und Grundstücken erwirtschaften. Trotz aller Anstrengungen verbleibt ein Defizit von etwa 4,8 Millionen Euro, das aus den Rücklagen ausgeglichen werden muss. Diese Rücklagen werden dadurch zum Jahresende 2005 voraussichtlich nur noch 5,3 Millionen Euro betragen.

"Das Bistum Hildesheim steckt in der finanziell schwierigsten Phase der Nachkriegszeit", kommentierte Finanzdirektor Helmut Müller diese Zahlen. Die ursprünglichen Planungen waren noch problematischer: Ende vergangenen Jahres schätzte man das Defizit für 2005 auf etwa zwölf Millionen Euro, was die gesamte Allgemeine Rücklage aufgezehrt hätte. In der "Mittelfristigen Finanzplanung für das Bistum Hildesheim", die am 12. Januar dieses Jahres durch Weihbischof Hans-Georg Koitz, der nach der Emeritierung von Bischof Dr. Josef Homeyer als Diözesanadministrator das Bistum leitet, in Kraft gesetzt wurde, sind weit reichende Sparmaßnahmen beschrieben. Unter anderem sieht diese Planung vor, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld bei den Priestern komplett zu streichen und Stellen bei den Angestellten abzubauen. Nur dadurch war es möglich, das Defizit auf 4,8 Millionen Euro abzusenken.

Da der Haushalt gemäß der "Mittelfristigen Finanzplanung" 2008 wieder ausgeglichen sein soll, stimmte der Diözesankirchensteuerrat dem defizitären Haushalt 2005 mit drei Enthaltungen zu.

Der Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat die Aufgabe, den Haushalt der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung der Jahresrechnung zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums (als Vorsitzendem), Sachverständigen, die vom Bischof berufen werden, und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Kirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt sechs Jahre.