Keine idyllische Nacht

Bischof Norbert Trelle erinnert zu Ostern an den Zusammenhang von Freude und Trauer

Hildesheim (bph) Ostern ist ohne das Kreuz nicht denkbar, die Auferstehung nicht ohne das Leid. „So ist die Osternacht alles andere als eine idyllische Nacht“, sagte Bischof Norbert Trelle in seiner Predigt zur Osternacht 2012 in der Basilika St. Godehard. Wer diese Nacht wachend erlebe und mitbegehe, müsse sich zuerst mit dem Dunkel konfrontieren.

Ostern kann nach Trelles Worten nur mitvollziehen, „wer mutig genug ist, sich einzugestehen, dass die Nacht, die Gott durchlitt, auch in uns selbst ist“, dass wir noch keineswegs allen Nächten des Leides und Leidens, der Mutlosigkeit, des Unglaubens und der falschen Selbstbehauptung entronnen sind. „Die Schmähungen von außen und die Zweifel von innen werden uns weiter begleiten.“

An Ostern zu glauben heißt daher nicht, an die Abwesenheit des Schmerzes zu glauben. Aber: „Wir freuen uns, dass es keine Nacht des Schmerzes, der Depression, der Agonie gibt, wo Gott nicht ist. Wir freuen uns, dass Abermillionen, deren Lebenszeit sinnlos verkürzt wurde, zur Fülle des Lebens kommen werden und schon gekommen sind. Wir freuen uns, dass wir eines Tages oder eines Nachts von der Stätte unserer Freuden und unserer Leiden aufbrechen dürfen zu neuen Ufern, in jenen Lichthorizont hinein, der Gott heißt.“

So darf man in der Osternacht einstimmen in das Osterlachen früherer Generationen, weil Gott doch recht behalten hat: „An unserer Osterfreude zerren die Gewichte einer aufklärerischen und verworrenen Welt. Darum ist solche Osterfreude heute vielleicht verhaltener, aber nicht weniger groß“, so Bischof Trelle.

Die Predigt des Bischofs im Volltext