Kirchen bleiben!

„Tag des offenen Denkmals 2007“ in der Hildesheimer Basilika St. Godehard eröffnet

Hildesheim (bph) Mit Dank und Versprechungen hat der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff am Sonntagnachmittag in der Hildesheimer Basilika St. Godehard den „Tag des offenen Denkmals“ eröffnet, der in diesem Jahr unter dem Motto stand „Orte der Einkehr und des Gebets – Historische Sakralbauten“.

Kirchen sind nach Ansicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff starke Fundamente, Orte der Einkehr und des Innehaltens. Sie müssten deshalb geschützt werden, sagte er bei der feierlichen ökumenischen Vesper zur Eröffnung des „Tag des offenen Denkmals“. Mit Blick auf den sanierungsbedürftigen Dom sieht Wulff noch viel Arbeit, um das Welterbe Dom bis zum 1.200jährigen Bistumsjubiläum im Jahre 2015 „stark herauszustellen“. Dabei versprach er die Hilfe des Landes, appellierte aber auch an das Bistum Hildesheim und die Allgemeinheit, das Ihre zu tun, um den Dom würdig zu sanieren. Zugleich bedankte er sich bei allen Verantwortlichen in der Denkmalpflege für das, was in den letzten Jahren bereits geleistet wurde, zum Beispiel bei der Konservierung des Hezilo-Leuchters im Hildesheimer Dom oder der Sanierung der St. Michaelis-Kirche.

Kirchen sind nicht nur Kulturdenkmale, sondern auch „lebendige Orte der Begegnung mit Gott“, hatte zuvor schon Bischof Norbert Trelle dargelegt, bevor Landessuperintendent Eckhard Gorka Psalm 84 auslegte. „Ein Tag in Deinen Vorhöfen ist besser als sonst tausend“ heißt es dort unter anderem. Der evangelische Theologe nahm dies zum Anlass, vom Land mehr Engagement für die Erhaltung der Kirchen einzufordern: Wenn er sehe, wie manche Unternehmen mit viel Steuermitteln zum Bleiben aufgefordert würden und dann doch abwanderten, frage er sich, ob diese Steuermittel nicht besser anders eingesetzt werden sollten. „Kirchen bleiben!“ rief Gorka. Deshalb müssten sie als Orte des Schweigens und des Respekts, der Lebensfreude und der Todesangst erhalten und offen gehalten werden.

Ähnlich äußerten sich Landeskonservatorin Dr. Christiane Segers-Glocke als Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalspflege und Sigrid Maier-Knapp-Herbst als Präsidentin der Klosterkammer Hannover in ihren Grußworten. Auch Kurt Machens versprach als Oberbürgermeister der Stadt Hildesheim den Kirchen sein Wohlwollen.

Die Vesper wurde feierlich umrahmt von Mitgliedern der TfN-Philharmonie mit Stefanie Elliot als Sopranistin und Achim Falkenhausen an der Orgel. Die Andacht klang mit einer Begegnung im Garten des nahe gelegenen Bischof-Bernhard-Hauses aus, wo Landessuperintendent Gorka spontan zum wenige Tage zurückliegenden 65. Geburtstag „unseres Bischofs“ Norbert Trelle ein Ständchen anstimmte.

Der „Tag des offenen Denkmals“ geht zurück auf eine Idee von Jack Lang, der 1984 in Frankreich die „Journées Portes ouvertes monuments historiques“ ins Leben rief. 1991 nahm der Europarat diese Idee auf und rief die „European Heritage Days“ aus. In Deutschland fand der erste „Tag des offenen Denkmals“ 1993 statt. 1.200 Kommunen öffneten damals 3.500 Denkmale, zwei Millionen Besucher wurden damals gezählt. Beim „Tag des offenen Denkmals“ am 10. September 2006 waren bundesweit bereits mehr als 4,5 Millionen Kulturinteressierte unterwegs, um in mehr als 2.500 Städten und Gemeinden über 7.000 Denkmale zu besuchen.