Kündigungen möglichst vermeiden

Bistum Hildesheim setzt seinen Sparkurs fort

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim will in den Jahren 2008 bis 2012 weitere 6,2 Millionen Euro in seinem Haushalt einsparen. Außerdem bekommen die Priester auch weiterhin bis 2010 kein Weihnachts- und Urlaubsgeld. Das hat Bischof Norbert Trelle am Dienstag nach Anhörung des Bischöflichen Rates beschlossen. Damit bleibt das Bistum bei seinem Sparkurs, wie er in dem Strukturpapier „Eckpunkte 2020“ vom 15. Dezember 2003 grundsätzlich beschlossen und in der „Mittelfristigen Finanzplanung für das Bistum Hildesheim“ vom 12. Januar 2005 bestätigt wurde.

Um die Gesamtsumme von 6,2 Millionen Euro einzusparen, will das Bistum Stellen reduzieren und Zuschüsse kürzen. Insgesamt sind im verfasst kirchlichen Bereich etwa 80 Vollzeitstellen betroffen. Durch natürliche Fluktuation können davon bis 2012 etwa 2,1 Millionen Euro eingespart werden. Die restlichen 4,1 Millionen Euro wird das Bistum durch die Reduzierung von Zuschüssen an Einrichtungen und Kirchengemeinden sowie die Streichung von Stellen einsparen.

Durch die gegenwärtig etwas bessere Wirtschaftslage kann das Bistum Hildesheim bis zum Jahre 2011 vermutlich mit leicht steigenden Kirchensteuern rechnen. Geplant sind 0,25 Prozent mehr pro Jahr. Dadurch verlängert sich der Zeitraum, in dem die 4,1 Millionen Euro erbracht werden müssen. Diese Summe wird auf die Jahre 2008 und 2011 verteilt: 2008 sollen 1,6 Millionen Euro der geplanten 4,1 Millionen Euro eingespart werden, im Jahre 2011 dann die restlichen 2,5 Millionen Euro.

In einem Brief an alle Mitarbeiter, Priester, Gemeinden und Einrichtungen im Bistum Hildesheim bittet Bischof Trelle die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese darum, „einen Verzicht auf Gehaltsbestandteile zu erwägen“. Er freue sich sehr über die Gesprächsbereitschaft der Bistums-KODA in dieser Frage. Die KODA (Kommission zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts) hatte bereits für die Jahre 2005 bis 2007 eine deutliche Reduzierung des Weihnachts- und Urlaubsgelds für alle Angestellten beschlossen. Auch die Priester mussten ohne diese Sonderzuwendungen auskommen.

Ziel ist, zusammen mit der Fluktuation die Gehaltskürzungen bei den Mitarbeitern so zu nutzen, dass keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden müssten. Zugleich wird die Personalverwaltung des Bistums jede Möglichkeit nutzen, Stellen wegfallen zu lassen und auch aktiv auf Mitarbeiter zugehen. Möglicherweise können dadurch betriebsbedingte Kündigungen völlig entfallen.

Finanzieller Hintergrund für die mittelfristige Finanzplanung 2008 bis 2012 ist die Entwicklung der Kirchensteuern. Sie verringerten sich in den letzten Jahren deutlich. In den kommenden Jahren werden sie leicht ansteigen, dann aber bedingt durch die demographische Entwicklung spätestens ab 2012 deutlich sinken.

Die „Kurz- und mittelfristige Strukturplanung für die Diözese Hildesheim ‚Eckpunkte 2020’“ wurde am 15. Dezember 2003 vom damaligen Bischof Dr. Josef Homeyer in Kraft gesetzt. Sie geht davon aus, dass das Bistum bis zum Jahre 2020 etwa ein Drittel der Kirchensteuereinnahmen verlieren wird und sieht daher die Reduzierung von Zuschüssen und Stellen vor. Durch die Steuerreformen der Jahre 2004 und 2005 verlor das Bistum jedoch mehr Kirchensteuern als geplant. Darum setzte der damalige Diözesanadministrator Weihbischof Hans-Georg Koitz am 12. Januar 2005 die „Mittelfristige Finanzplanung für das Bistum Hildesheim (2005 bis 2012)“ in Kraft, die den Sparkurs beschleunigte. Diese Planung sah vor, zwischen 2005 und 2012 rund 20 Millionen Euro einzusparen. Durch die Sanierungsbemühungen des Bistums konnten davon in den Jahren 2004 bis 2007 bereits rund 14 Millionen Euro eingespart werden.


Hintergrundmaterial zu den aktuellen Beschlüssen: