Kunst sucht Eigentümer

Das Außenmagazin des Dom-Museums birgt manch unbekannten Schatz

Hildesheim (bph) Sie kommen aus dem Dunkel der Vergangenheit – jetzt wurden sie von jungen Menschen ans Licht gebracht: Im Rahmen eines zweiwöchigen Projekts haben acht Studenten der Fachhochschule Hildesheim/Göttingen/Holzminden ein Außenmagazin des Hildesheimer Dom-Museums durchforstet und dabei kleine Kostbarkeiten gefunden, deren Herkunft ebenso unbekannt ist wie ihre Besitzer.

Behelfsmäßige Leinentücher und vergilbtes Krepp-Papier als "Verpackung" – ein mehr als kläglicher Anblick bot sich den acht Zweitsemestern des Studiengangs Restaurierung bei ihrem Praktikum im Außenmagazin des Dom-Museums. Jahrzehntelang lagerten dort völlig unbeachtet notdürftig verpackte Kunstschätze: vor allem Gemälde, aber auch stark angegriffene Teile von Schnitzarbeiten, die einen Orgelprospekt oder Barockaltar erahnen lassen.

Unter der Anleitung ihres Dozenten Professor Dr. Michael von der Goltz gingen die Studenten zunächst ans Auspacken und Archivieren. Dabei stießen sie auch auf manch unangenehme Überraschung. Mehrere Schnitzarbeiten sind offenbar irgendwann mit Holzschutzmitteln behandelt worden, deren Dämpfe giftig sein könnten. Chemische Analysen sollen folgen.

Die eigentliche Arbeit aber steht noch aus, denn die Herkunft der meisten Kunstschätze liegt völlig im Dunkeln. "Möglicherweise wurden sie im Krieg notdürftig verpackt und dann auf irgendeinem Speicher verwahrt, bevor sie nach dem Krieg in unser Magazin kamen", spekuliert Dr. Michael Brandt, der Chef des Dom-Museums. Er will nicht ausschließen, dass Pfarrgemeinden oder Privatpersonen rechtmäßige Eigentümer einzelner dieser Kunstwerke sein könnten. Dazu müsse man aber erst einmal herausfinden, woher die Kleinode stammen.

Immerhin: Der erste Schritt ist mit Hilfe der Studenten getan: Die Kunstwerke sind nun fachmännisch neu verpackt und verzeichnet, wofür sich Dr. Brandt bei Projektleiter Professor von der Goltz und den Studenten bedankte. Der Professor wiederum, ein gelernter Restaurator und studierter Kunsthistoriker und Historiker, kündigte sein Wiederkommen an: "Es ist für uns wichtig, dass wir mit unseren Studenten vor Ort praktisch arbeiten können", sagte von der Goltz.