Lamspringe im Zeichen Plunketts

Einige hundert Gläubige gedachten in einer Prozession des irischen Heiligen

Oliver Plunkett war Erzbischof und Primas in Irland. Verehrt wird der Heilige aber nicht nur auf der grünen Insel, sondern auch in Lamspringe. Dort spielt sich jeweils am letzten Samstag im August ein beeindruckendes Schauspiel rund um die Klosterkirche St. Hadrian und Dionysius ab. Der Schrein mit Reliquien des Heiligen wird dann während einer großen Prozession durch Lamspringe getragen.

Auch in diesem Jahr waren einige hundert Gläubige aus dem gesamten Bistum Hildesheim dabei, unter ihnen Bischof Norbert Trelle. Ritter mit weißen Mänteln und die Frauen mit schwarzen Umhängen, jeweils verziert mit roten Jerusalemkreuzen, begleiteten die Prozession. Sie gehören zum Ritterorden vom Heiligen Grabe zu Jerusalem und nehmen seit fast 40 Jahren an der Wallfahrt teil, mit der an Oliver Plunkett erinnert wird.

Plunkett wurde 1625 im irischen Loughcrew geboren. Die Katholiken standen in seinem Heimatland nach der Abspaltung der englischen Kirche unter schwerer Verfolgung. Als Erzbischof und Primas von Irland sorgte er oft unter Lebensgefahr und aus Verstecken heraus dafür, dass die Seelsorge an den Katholiken aufrechterhalten werden konnte.

Er wurde in England wegen Hochverrats angeklagt und grausam hingerichtet. Der Benediktinermönch Maurus Corker brachte seinen Leichnam ins Kloster Lamspringe. Dort hatten einige englische Benediktiner eine neue Heimat gefunden. Fast 200 Jahre ruhten die Gebeine des 1975 heiliggesprochenen Erzbischofs in Lamspringe. Einige Reliquien befinden sich bis heute in der Grabnische der Krypta von Lamspringe, der Großteil wurde 1883 nach England und Irland zurückgebracht.