Mit brennendem Herzen sammeln

Rund 100 Teilnehmer kamen zum „2. Ökumenischen Fundraisingtag“ nach Hannover

Hannover (bph) Das Wort ist neu, doch dahinter versteckt sich eine alte, biblische Tugend: „Fundraising“ – das Einwerben von Spenden und guten Gaben. Schon der Heilige Paulus habe die ersten christlichen Gemeinden in seinen Briefen zum Teilen angehalten, sagte Propst Martin Tenge, Regionaldechant von Hannover, am Samstag beim „2. Ökumenischen Fundraisingtag“, der rund 100 Teilnehmer aus der evangelischen und katholischen Kirche in Hannover zusammen brachte.

Auch in der Kirche Jesu geht es nicht ohne Geld. Das wusste schon die Bibel. Martin Tenge war selbst erstaunt, wie oft das Wort „Geld“ im Neuen Testament vorkommt. In seinem Vortrag „Fundraising als Chance für die Gemeindeentwicklung“ erinnerte der Propst an die Geschichte vom Barmherzigen Samariter, der einem Wirt Geld gibt, um einen Verletzten zu pflegen. Doch Geld ist nicht alles. Manchmal, so Tenge weiter, könne man ohne Geld noch mehr bewegen als mit. Zum Beispiel wenn eine Pfarrgemeinde gezwungen wird, aus Geldmangel über sich und ihre Projekte nachzudenken, Prioritäten zu setzen und anderes fallen zu lassen. Nur Christen, die sich bewusst für ein Projekt entschieden haben, können nach Tenges Erfahrung „selbstbewusst und mit brennendem Herzen“ andere Menschen um Hilfe – letztlich um Geld – bitten.

Dazu brauche man auch Mut, ergänzte der Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer in seiner Begrüßungsrede unter dem Motto „…groß rauskommen“. Kirche sei ein Werk, das nie aufhört und sich ständig verändere. Diese Veränderungen müsse Kirche aktiv mitgestalten.

Mitgestalten, Mut haben, um Hilfe bitten – wie das konkret funktionieren kann erfuhren die Besucher des Fundraisingtages, darunter etwa ein Viertel Katholiken, dann in verschiedenen Vorträgen und Workshops. Klaus Heil, Leiter des Fundraisingbüros des Bistums Hildesheim, gab in seinem Seminar zum Beispiel einen Einblick in die Grundlagen des Fundraisings. Interessant etwa die statistischen Zahlen zum Spendenwesen in Deutschland und zur Rangfolge der Bundesländer. In Niedersachsen spenden 25,3 Prozent der Bevölkerung durchschnittlich 31,24 Euro pro Jahr. Damit stehen die Niedersachsen auf einem guten Mittelplatz, weit vor Thüringen und Sachsen, aber hinter Bayern und Baden-Württemberg.

Andere Workshops beschäftigten sich unter anderem mit der Unterstützung durch Fördervereine und Stiftungen oder mit dem Aufbau eines Fundraisings für Schulen.

Der 2. Ökumenische Fundraisingtag wurde, wie auch der 1. Ökumenische Fundraisingtag im vergangenen Jahr, gemeinsam vom Fundraisingteam der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Fundraisingbüro des Bistums Hildesheim veranstaltet. Dazu hatten die Neustädter Kirche und das Haus kirchlicher Dienste geöffnet. Einige Seminare wurden auch im St. Clemenshaus angeboten. Alle Vorträge und Präsentationen werden in den nächsten Tagen auf der Homepage des Ökumenischen Fundraisingtages abrufbar sein.

Der 2. Ökumenische Fundraisingtag im Internet