Mit Gottvertrauen ins achte Lebensjahrzehnt

Weihbischof Hans-Georg Koitz feiert am 4. April seinen 70. Geburtstag

Hildesheim (bph) Kreta muss warten. Weihbischof Hans-Georg Koitz darf sich zwar Titularbischof des untergegangenen Bistums Cantano auf Kreta nennen, doch vorerst sind ihm andere Bezeichnungen näher: Diözesanadministrator, Bistumssanierer – und Jubilar! Am Montag, 4. April, wird Hans-Georg Koitz 70 Jahre alt. Diesen Geburtstag feiert er mit einem Gottesdienst um 17 Uhr im Hildesheimer Dom. Danach empfängt er Gratulanten im Bischöflichen Generalvikariat.

Er ist jetzt in einem Alter, in dem andere Kreuzfahrten unternehmen. "Um Gottes Willen", winkt Koitz lachend ab, "das wäre nichts für mich." Statt seiner geliebten Biographien großer Persönlichkeiten studiert der Weihbischof Stellenpläne und Budgets. Statt im Liegestuhl auszuruhen beginnt er seinen langen Arbeitstag um sechs Uhr und legt mit den Sportnachrichten gegen 23 Uhr "dem lieben Gott die Kirche von Hildesheim in seine Hände zurück." Dazwischen liegen Gespräche, Konferenzen – und manche unangenehme Entscheidung. Das Bistum Hildesheim leidet unter dem Rückgang der Kirchensteuer. Rund 60 Stellen musste Koitz, der nach der Emeritierung von Bischof Dr. Josef Homeyer das Bistum Hildesheim als Diözesanadministrator leitet, vor wenigen Wochen streichen. Zwei Familienbildungsstätten wurden geschlossen.

Ist dem Jubilar da überhaupt nach Feiern zumute? "Ich freue mich, dass mir 70 Jahre in Gesundheit geschenkt wurden," antwortet das Geburtstagskind, "aber die vielen Briefe, die ich in den letzten Wochen bekommen haben, bedrücken mich." Man spürt deutlich: Die nötigen finanziellen Einschnitte zur Bistumssanierung zu tun, fällt ihm nicht leicht, denn es trifft viele Mitarbeiter. Da ist ihm nur ein schwacher Trost, dass er Entscheidungen umsetzt, die bereits in dem Strukturpapier "Eckpunkte 2020" im Jahre 2003 umrissen wurden. "Ich sorge dafür, dass die Züge, die Bischof Josef auf die Gleise gesetzt hat, gut über die Weichen und ans richtige Ziel kommen" – so versteht er seine Aufgabe als Diözesanadministrator.

Dabei hilft ihm der Rückhalt des Domkapitels. Er habe zwar gewusst, auf was er sich als Diözesanadministrator einlasse, sagt Koitz heute, aber er wollte sich dennoch der Unterstützung aller Domkapitulare versichern. Auch beim Apostolischen Nuntius in Berlin und dem Hamburger Erzbischof als dem Chef der Norddeutschen Kirchenprovinz holte er sich Rückendeckung für seinen Sanierungskurs.

Und bei seiner Aufgabe helfen ihm sicher auch sein positives Naturell und sein "ausgleichender Typ", den er sich selbst bescheinigt. Von seinen Eltern habe er "eine unverkrampfte Glaubenskraft" mitbekommen, erinnert sich Koitz. Vater, Onkel, Bruder – sie alle waren Konditoren. Dieser Beruf beruhigt offenbar das Gemüt. Um die Zukunft habe er sich jedenfalls nie Sorgen gemacht, sagt Koitz mit jenem verschmitzten Lächeln, das ihn bei vielen Menschen so beliebt macht. "Wer weiß, was kommt!" In seinem Leben sei er immer auf viel Wohlwollen gestoßen und habe stets Gottes Hilfe gespürt. Daraus spricht eine innere Ruhe, die der Jubilar schließlich in einen einzigen Satz kleidet: "Wenn ich noch einmal zu entscheiden hätte, würde ich sofort wieder Priester werden!"

Hans-Georg Koitz wurde am 4. April 1935 in Striegau/Schlesien geboren. Nach der Vertreibung 1946 fand die Familie ein neues Zuhause in Salzgitter-Bad, wo Hans-Georg Koitz am Gymnasium für Jungen das Abitur ablegte. Zum Studium der Philosophie und Theologie zog es ihn an die Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main und nach München. Am 30. Juni 1962 weihte ihn der damalige Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen zum Priester.

Seine Kaplansjahre verbrachte der Jungpriester von 1962 bis 1965 als Präfekt des Schüler-Kollegs Niels-Stensen in Hannover und in der Gemeinde St. Elisabeth. Zwei Jahre lang unterrichtete Koitz danach an einem bischöflichen Gymnasium in der nigerianischen Diözese Jos Religion, Latein und Mathematik. 1967 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Religionslehrer am Josephinum in Hildesheim.

1974 bis zu seiner Bischofsweihe am 25. Oktober 1992 war Hans-Georg Koitz Regens des Bischöflichen Priesterseminars in Hildesheim. Bis heute ist der Weihbischof als Mitglied der "Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste" der Deutschen Bischofskonferenz Beauftragter für die Priesterbildung in Deutschland.