Neues Heim für alte Werke

Dom-Museum und Hochschule HAWK organisierten Umzug der Graphiksammlung

Hildesheim (bph) Die Graphiksammlung des Hildesheimer Dom-Museums hat eine neue und sichere Heimat gefunden. Ende Mai bis Mitte Juni wurde der größte Teil der wertvollen Werke in das neue Hauptdepot neben dem Bischöflichen Generalvikariat gebracht und dabei auch gleich fachgerecht umgepackt. Beteiligt an diesem Projekt waren neben dem Dom-Museum Lehrkräfte und Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim und das Bistumsarchiv.

Die Graphiksammlung des Dom-Museums besteht aus etwa 900 Blättern und umfasst das 15. bis 21. Jahrhundert, vom Andachtsbild bis zur Landkarte. Jahrzehntelang lagerten diese Schätze – nicht immer sachgemäß verpackt – in einem Außenmagazin am Domhof 29a. Teilweise waren sie bei schwankendem Raumklima ungeschützt in älteren Holzschränken untergebracht. Da das Dom-Museum wegen der Domsanierung zurzeit geschlossen ist, war die Gelegenheit nun günstig für einen Umzug der Graphiksammlung. Für dieses Projekt hat das Dom-Museum mit Prof. Dipl.-Rest. Ulrike Hähner und Dipl.-Rest. Barbara Rittmeier von der Fakultät „Erhaltung von Kulturgut“ der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen (HAWK) ausgewiesene Expertinnen gewinnen können. Gemeinsam mit Studenten und Studentinnen aus dem 6. Bachelor-Semester und dem 2. Master-Semester haben sie die Umverpackung und den Umzug der umfangreichen Sammlung fachmännisch geplant und durchgeführt. Von Seiten des Dom-Museums leitete Dr. Claudia Höhl diesen „Umzug“.

Erste Planungen gab es schon 2010. Damals entwarf die Studentin Lotte Schlobies in ihrer Bachelor-Arbeit ein Aufbewahrungskonzept für die Graphiksammlung. In die Tat umgesetzt wurde es nun Ende Mai bis Mitte Juni 2012. Drei Wochen lang haben sechs Studentinnen und Studenten der Studienrichtung Schriftgut, Buch und Graphik unter der Leitung von Hähner und Rittmeier die einzelnen Werke im Außendepot zunächst dokumentiert und dann in das Bistumsarchiv gebracht. Dort gibt es große Tische, auf denen die Dokumente archivgerecht in säure- und holzfreie Mappen umgepackt werden konnten. Nach einem genauen Plan – den Tatjana Keune in ihrer Bachelor-Arbeit von 2012 ausgearbeitet hat – wurden die einzelnen Werke dann mit dem Kleintransporter des Dom-Museums in das neue Hauptdepot gefahren. Dort hat das Bistum in den letzten Monaten spezielle Schränke aufstellen lassen, so dass die Graphiksammlung des Dom-Museums nun endlich fachgerecht und klimatisiert gelagert ist, bis Teile daraus nach der Fertigstellung des neuen Dom-Museums wieder der Öffentlichkeit gezeigt werden können.

Alle Seiten haben von dieser Zusammenarbeit profitiert und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Das Dom-Museum alleine hätte die große Menge an Graphiken niemals in dieser kurzen Zeit fachgerecht umlagern können“, lobt Dr. Claudia Höhl die Zusammenarbeit mit der HAWK. Auch deren Studenten haben viel gelernt: „Neben den konservatorischen Grundlagenarbeiten konnten sie Teamarbeit und termingerechtes Arbeiten erproben“, erklären Ulrike Hähner und Barbara Rittmeier. Dr. Thomas Scharf-Wrede, Direktor des Hildesheimer Bistumsarchivs, hat schon bei der Sicherung von Bauplänen der St.-Norbert-Kirche in Friedland mit der HAWK zusammen gearbeitet und hofft auf eine Fortsetzung. In der Tat sind weitere konservatorische und restauratorische Projekte bereits geplant. In den Räumen des Bistumsarchivs werden auch in Zukunft regelmäßig Studentinnen und Studenten mit Museums- und Archivmaterial arbeiten.