Nördlichster Sekt Deutschlands

Weinkonvent überbrachte den Zehnten an den Bischof

Hildesheim (bph) Der nördlichste Sekt in Deutschland – er kommt aus Hildesheim. Und das sogar mit bischöflichem Segen. Am Freitag übergaben die Mitglieder des Hildesheimer Weinkonvents 15 Flaschen des Jahrtausendsekts "Magdalenengarten 2000" an Bischof Dr. Josef Homeyer. Damit erfüllten sie ihre Pachtverpflichtung, denn der Magdalenengarten, auf dem der gute Tropfen gedeiht, gehört dem Bischof.

"Mindestens ein Liter Wein in einem irdenen Gefäß, gut verschlossen und versiegelt" sind dem Bischof jährlich zu überbringen. So steht es in dem Pachtvertrag, den der Hildesheimer Weinkonvent 1995 auf 50 Jahre mit dem Bischof schloss. Gegenstand des Vertrages ist der Magdalenengarten, der dem Bischof gehört und auf dessen Boden der Weinkonvent 1998 den ersten Wein erntete.

Bei einem Liter darf es nur in Jahren mit totalem Ernteausfall bleiben. Ansonsten hat der Weinkonvent jährlich den "Zehnten" zu überbringen. Ob die überreichten 15 Flaschen tatsächlich zehn Prozent dessen sind, was die 125 Rebstöcke im Jahre 2000 abwarfen, darüber schweigt sich Stadtdirektor Walter Hoffmann, Präses des Weinkonvents, beharrlich aus. Augenzwinkernd weist er darauf hin, dass möglichst viele Flaschen gegen Bares an den Mann gebracht werden sollen. Für einen guten Zweck, wohlgemerkt. Denn der Erlös aus der Jahresernte kommt immer einem guten Zweck zugute. In diesem Jahr soll er dem Magdalenenkloster zufließen.

Der Weinanbau im Magdalenengarten hat eine kurze Tradition: 1998 wurden die ersten Reben geerntet. Von den Männern des Weinkonvents brachte keiner Erfahrung im Weinanbau mit. Beraten lassen sich die fleißigen Herren daher von einem Fachmann aus dem Rheingau. Der riet ihnen zu der widerstandsfähigen und kälteunempfindlichen Rebsorte Müller-Thurgau und hatte auch die Idee, den 2000er Jahrgang zu Sekt auszubauen. Gekeltert wurde der Sekt bei einem Winzer in der Nähe von Bingen am Rhein. Der hat wohl gute Arbeit geleistet, denn der Sekt habe einen abgerundeten "nicht zu süßen" Geschmack, versprach Walter Hoffmann dem Bischof. Das Etikett wurde von Professor Paul König entworfen.

Für Bischof Dr. Josef Homeyer ist dieser Sekt ein "Zeichen hoher Kultur in Hildesheim". Er versprach, diesen "nördlichsten Sekt Deutschlands" nicht alleine zu genießen, sondern seinen Gästen vorzusetzen.