Ökumenischer Impuls

Diözesanrat traf Spitze der Synode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover

Hildesheim (bph) Am Samstag, 16. Juni, haben sich zum ersten Mal die Spitzen der Laienvertreter des katholischen Bistums Hildesheim und der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers getroffen. Im Anschluss an die Beratungen ihrer Landessynode besuchten Landesbischof Ralf Meister und Synodenpräsident Jürgen Schneider die Vollversammlung des Diözesanrats, die im Bischöflichen Generalvikariat tagte. Beide Seiten möchten diese Begegnung in Zukunft vertiefen.

In beiden großen Kirchen stehen den Bischöfen Vertreter der Laien zur Seite. Deren Aufgaben sind jedoch unterschiedlich. Während sich der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Hildesheim gemäß Satzung als Beratungsgremium des Bischofs versteht, ist die evangelische Landessynode der Gesetzgeber des Landesbistums, beschließt den Haushaltsplan und gibt die großen Linien der Seelsorge vor, wie Synodenpräsident Jürgen Schneider in einem moderierten Gespräch mit Elisabeth Eicke, der Vorsitzenden des Diözesanrats, und Dr. Herbert Heinecke, Mitglied des Diözesanrats und der Ökumenekommission des Bistums, erklärte. „Das ist ein Unterschied zu den Katholiken, macht die Arbeit aber nicht leichter“, bekannte der Protestant, der in seiner Schulzeit nach eigenen Worten „drei Jahre katholische Freiheit“ auf dem Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim genossen hat.

Landesbischof Ralf Meister machte keinen Hehl daraus, dass er sich in vielen Fragen mehr Zusammenarbeit der großen Kirchen wünscht. Würden Katholiken und Protestanten zum Beispiel bei der Energiewende und der Frage der Beendigung des Lebens mit einer gemeinsamen Stimme sprechen, hätte dies mehr Gewicht und könnte zudem den Glauben der Menschen stärken. Beide Seiten waren sich in dem Gespräch, das von der Leiterin der Diözesanstelle Ökumene, Dr. Dagmar Stoltmann-Lukas moderiert wurde, darüber einig, dass dieses Gespräch fortgesetzt werden müsse.

Bei ihrer Vollversammlung tauschten die Mitglieder des Diözesanrats außerdem erste Erfahrungen mit dem Dialogprozess im Bistum Hildesheim aus. Er ist Teil jenes Dialogprozesse, der von der Katholischen Kirche Deutschlands angestoßen wurde und bis 2015 andauern soll. In diesem Zusammenhang besucht die Bistumsleitung bis zum Sommer alle Dekanatspastoralräte, also die Laienvertreter auf der Ebene eines Dekanates, um mit ihnen unter anderem über die Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes und die Weitergabe des Glaubens in unserer Gesellschaft zu reden. Erste Rückmeldungen zeigen ganz unterschiedliche Erfahrungen mit diesen Gesprächen. Während einige zum Beispiel die Fragestellung als zu eng empfanden, war sie anderen zu weit gefasst. Manche beklagten eine Ratlosigkeit angesichts des Bedeutungsverlusts der Kirchen in der Gesellschaft, alle aber begrüßten die Gespräche zwischen Bistumsleitung und Dekanatspastoralräten im Grundsatz sehr.

Der Diözesanrat der Katholiken ist die oberste Vertretung der Katholiken im Bistum Hildesheim. Er trägt Mitverantwortung für die Seelsorge im Bistum, berät den Bischof und nimmt zu Fragen des öffentlichen Lebens Stellung. Das Gremium setzt sich zusammen aus Vertretern der Dekanate, kirchlicher Verbände und Berufsgruppen sowie der Orden im Bistum. Der Bischof kann zudem Personen in den Diözesanrat berufen und ernennt einen Bischöflichen Beauftragten. Zurzeit hat der Diözesanrat 45 Mitglieder. Die Amtszeit beträgt vier Jahre.