Päpstlicher Glanz in der Heide

Wathlingen hat den ersten „Papst Benedikt XVI.-Platz“ Europas

Wathlingen (bph) Der erste „Papst Benedikt XVI.-Platz“ Europas ist am Sonntagmittag in Wathlingen bei Celle feierlich von Bürgermeister Torsten Harms (CDU) und der 1. Stellvertretenden Bürgermeisterin Marion Milde eröffnet worden. Pater Miroslaw Kossak-Glowczewski von der angrenzenden Kirche St. Barbara gab dem Platz den Segen der katholischen Kirche.

Mit der Umbenennung des ehemaligen Platzes „Am Bahnhof“ in „Papst Benedikt XVI.-Platz“ seien dem Ort keine geheimnisvollen Kräfte übertragen worden, sagte Pater Miroslaw im Festgottesdienst vor der offiziellen Weihe. Ab sofort sei dieser Platz aber mehr als nur eine Verkehrsverbindung zwischen verschiedenen Teilen des Ortes. „Wir segnen diesen Platz als Ort der Begegnung, als Verbindung von Mensch zu Mensch“, so Pater Miroslaw wörtlich. Er verglich den umbenannten Platz mit einer Brücke, die über Gräben und Trennungslinien hinwegführt, „in unserem Ort, in unseren Gemeinschaften, in unseren Familien und Gemeinden.“

Zugleich stellte der Geistliche klar, dass der neue Platz nicht zur Ehre des Papstes, sondern zur Gottes Ehre geweiht werde. „Der Papst soll uns nur Mittel zum Ziel werden, Wegweiser und Begleiter auf unserem Pilgerweg zu unserem Herrn Jesus Christus“, wünschte sich der Priester.

Die Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst am 19. April 2005 war nach den Worten von Wathlingens Bürgermeister Torsten Harms nicht nur ein großes Ereignis für die katholische Kirche, sondern für ganz Deutschland. Spätestens nach dem „Weltjugendtag 2005“ in Köln seien die Zweifel an Papst Benedikt XVI. verstummt. So soll die Umbenennung des Platzes zum einen das Lebenswerk des Papstes würdigen und zum anderen die Bedeutung der Wahl eines deutschen Papstes 60 Jahre nach dem Krieg herausstellen.

„Ich bin überzeugt davon, dass dass was wir heute offiziell tun richtig ist“, sagte Harms in seiner Ansprache vor der Enthüllung des Platzschildes. Dem Rat Wathlingens sei es auch wichtig gewesen, ein Zeichen der Ökumene zu setzen und christlichen Werten einmal mehr ein Gesicht zu geben.

Nach Ansicht von Torsten Harms ist die erste Benennung eines Platzes nach Benedikt XVI. in Europa auch ein großer Imagegewinn für Wathlingen. Noch nie habe er so viele Interviews gegeben wie in den letzten Wochen, freute sich Harms und machte aus seinem Stolz keinen Hehl.

Tatsächlich hat auch der Vatikan schon auf die Namensgebung reagiert. Harms zitierte aus einem Brief von Erzbischof Leonardo Sandrini, Substitut des Vatikanischen Staatsekretariats, in dem sich Papst Benedikt XVI. für diese Ehre bedankt und den Bürgermeister mit einer Abordnung von Bürgern zur Generalaudienz nach Rom einlädt. Außerdem versichert der Papst, für die Bürger Wathlingens zu beten und sie zu segnen.

Die Entscheidung, den ehemaligen Platz „Am Bahnhof“ vor der katholischen Barbara-Kirche umzubenennen, ist im Wathlinger Gemeinderat bereits im November 2005 gefallen. Sie ist bis heute umstritten. Nach Angaben des Bürgermeisters stimmten nur die zehn Vertreter der CDU dafür, während sich die insgesamt neun Vertreter von SPD, Grüne und Wählergemeinschaft dagegen aussprachen. Unter anderem wurde argumentiert, man solle keine Plätze nach lebenden Personen benennen und diese Umwidmung sei schädlich für das Image Wathlingens.

Wathlingen hat rund 6.300 Einwohner, darunter sind etwa 470 Katholiken. Die Initiative zur Umbenennung des Platzes kam von Bürgermeister Torsten Harms, der evangelisch ist. Harms will den Platz in Zukunft etwas umgestalten lassen, damit dort Veranstaltungen stattfinden können. Es gibt nur eine einzige Adresse an diesem Ort: Die katholische Kirchengemeinde St. Barbara residiert jetzt offiziell am „Papst Benedikt XVI.-Platz 1“.