„Politik muss sich als Friedenspolitik erweisen“

Hirtenwort von Bischof Trelle ist ein Plädoyer gegen Gewalt und Umweltzerstörung

Angesichts regelmäßiger Schreckensnachrichten aus dem Nahen Osten und zunehmender Terrorangst fragt Bischof Trelle in seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit, wie der Gewalt Einhalt geboten und Frieden möglich werden kann.

Das Hirtenwort wird am Zweiten Fastensonntag, 12. März, in allen Gottesdiensten des Bistums verlesen. Betitelt ist das Schreiben mit einem Zitat aus den Seligpreisungen der Bergpredigt: „Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5). Dazu schreibt der Bischof: „In den Seligpreisungen sagt Jesus, dass diejenigen von Gott geehrt werden, die nicht auf Gewalt, sondern auf Liebe setzen.“

Diese Haltung lasse sich auch in die Meinungsdebatten unserer Tage einbringen. Respekt vor dem Andersdenkenden sei dafür unbedingt notwendig, stellt Trelle in Bezug auf die Sprache in der öffentlichen Auseinandersetzung fest, die seiner Ansicht nach rauer wird.

Der Bischof plädiert für Vergebungsbereitschaft, die neue Räume des Handelns entstehen lasse: „Sanftmut erweist sich als Gegenkraft zur Gewaltsamkeit. Sie zielt auf die Neutralisierung der Feindschaft und ist dafür sogar bereit, auf eigene Ansprüche zu verzichten.“

Weiter schreibt Trelle, die Bibel rufe uns dazu auf, den Zirkel der Gewalt zu durchbrechen. „Politikerinnen und Politiker, die die Bergpredigt ernst nehmen, sind vor Kriegstreiberei bewahrt.“ Die Kernaufgabe von Politik bestehe darin, Kriege zu verhindern und Frieden zu stiften. Politik müsse sich als Friedenspolitik erweisen.

Erschüttert äußert sich der Bischof über die Verfolgung von Christen im Nahen Osten. Sie treffe wegen ihres Glaubens unvorstellbares Leid. „Wir machen uns schuldig, wenn wir nur zuschauen. Es besteht sogar die Gefahr, dass unser bloßes erschrockene Zuschauen die Gewalt noch unterstützt, weil so die Täter in ihrem Tun befeuert werden.“

Trelle warnt in seinem Hirtenwort davor, den dschihadistischen Terrorismus mit dem Islam gleichzusetzen, „denn dadurch behandeln wir die Mehrheit der Muslime respektlos“. Der Islam sei nicht die Ursache für den Terror. Die Diskriminierung einer ganzen Religionsgemeinschaft helfe nicht weiter. Sie sei der Nährboden für Radikalisierung. „Um die neue Form des Terrorismus zu bekämpfen, reicht ein Zehn-Punkte-Sicherheitspaket der Politiker allein nicht aus. Wenigstens ebenso notwendig ist ein Zehn-Punkte-Präventionspaket.“

Abschließend geht der Bischof auf die Ausbeutung der Erde ein, die Ungerechtigkeit, Krieg und Zerstörung mit sich bringe. „Hunderttausende Menschen befinden sich in unseren Tagen auf der Flucht, weil ihre Lebensgrundlage durch den Klimawandel zerstört ist. Wer den Frieden will, muss sich der Zerstörung der Umwelt entgegenstellen.“ Klimaschutz sei aktive Friedenspolitik.