Schlicht, aber elegant

St. Magdalenen bekommt für 420 000 Euro eine neue Orgel

Hildesheim (sbr/bph). Domkantor Stefan Mahr war durchweg begeistert: Schlicht, aber sehr elegant wird sie sein, die neue Orgel, die derzeit in der Werkstatt in Kevelaer gebaut, ab Oktober in der Magdalenenkirche aufgebaut und am 14. Februar feierlich eingeweiht wird.

Ein Projekt unter Zeitdruck, erläuterte Roman Seifert, von der Orgelbaufirma. Denn normalerweise dauert es bis zu 15 Jahre von der Idee über die Finanzierung bis zum ersten Erklingen der „Königin der Instrumente“. Dass es im Fall der neuen Orgel von St. Magdalenen viel schneller geht, liegt auch an der Domsanierung: Die benachbarte Antoniuskirche wird zum Diözesanmuseum umgebaut, die Dommusiker und Orgelschüler brauchen für ihre Proben und den Unterricht einen neuen Ort.

Überlegungen, die Stockmann-Orgel von St. Antonius in eine andere Hildesheimer Kirche umzusetzen, ließen sich nicht umsetzen: weder St. Bernward noch die Seminarkirche hätten langfristige Perspektiven versprochen, so Stefan Mahr. Darum wurde das Instrument vor einigen Wochen an das Erzbistum Köln verkauft.

Nun ist in den vergangenen Tagen die Orgel von St. Magdalenen in ihre Einzelteile zerlegt und abgebaut worden. Denn eine Grundsanierung, so ein Gutachten, sei wirtschaftlich wenig sinnvoll gewesen. 340 000 Euro hätte es gekostet, sie wieder voll funktionsfähig machen zu lassen. „So viel Geld in ein fast 50 Jahre altes Instrument zu investieren, wäre unverantwortlich gewesen“, sagt Stefan Mahr. Darum habe man sich kurzfristig für einen Neubau entschlossen.

Die Gesamtkosten von 430 000 Euro teilen sich das Bistum Hildesheim und die Klosterkammer Hannover als Eigentümerin der Magdalenenkirche. Der Anteil des Bistums sei fast komplett gesichert, rechnet Mahr vor: Eine geplante Umsetzung hätte komplett rund 145 000 Euro gekostet. „Rechnet man den Verkaufserlös der Stockmann-Orgel, 50 000 Euro, hinzu, bleibt ein Restbetrag von 25 000 Euro. Und das ist sehr überschaubar.“

Auf der jetzt leeren Seitenempore von St. Magdalenen wird die Lücke ab Oktober geschlossen. Noch sind die Konstruktonspläne nicht bis ins kleinste Detail abgeschlossen, aber das Äußere der Orgel steht natürlich fest: „Von den 2300 Pfeifen werden nur 60 zu sehen sein, die anderen sind im Gehäuse verbaut“, erläutert Roman Seifert. Die ersten Bleche sind bereits zugeschnitten und auch an der Windlade wird schon gebaut. Insgesamt rechnet Seifert mit rund 5000 Arbeitsstunden. „Für unsere 33 Orgelbauer ist das eine echte Herausforderung.“ Überhaupt sei die kurzfristige Realisierung des Orgelbaus nur möglich gewesen, weil wegen der Wirtschaftskrise ein anderer Auftrag zurückgezogen worden war.

In den nächsten Wochen wird die Klosterkammer noch einige Handwerksarbeiten in der Magdalenenkirche erledigen lassen: Vor allem die Konstruktion der Empore muss verstärkt werden, damit das acht Tonnen schwere Instrument sicher aufgebaut werden kann. Ab Mitte Februar wird dann die neue Orgel erklingen – im Gottesdienst und bei Konzerten. Aber auch Domkantor Stefan Mahr und seine Kollegen haben dann einen neuen Ort, an dem sie üben und ihre Orgelschüler ausbilden können.