Seelsorger der Zukunft formen

Pfarrer Dr. Christian Hennecke wird Regens des Hildesheimer Priesterseminars

Hildesheim (bph) Die Ausbildung des Priesternachwuchses im Bistum Hildesheim geht in jüngere Hände über. Bischof Norbert Trelle hat Pfarrer Dr. Christian Hennecke (45) zum 1. Juli zum Regens des Hildesheimer Priesterseminars ernannt. Hennecke löst Dr. Walter Kalesse (72) ab, der aus Altersgründen ausscheidet.

„Dies wird meine dritte halbe Stelle“ sagt Hennecke halb scherzhaft. Denn seit 2001 leitet er den Fachbereich Verkündigung am Bischöflichen Generalvikariat mit einer halben Stelle. Seine Arbeitskraft und Erfahrung setzt er zudem seit 2002 als Pfarrer der Hildesheimer Pfarreien Liebfrauen, St. Georg und St. Joseph ein, die im Herbst dieses Jahres zusammengeführt werden Diese Pfarrstelle wird Hennecke jedoch nach der Zusammenführung zum 30. November aufgeben.

Drei halbe Stellen zunächst, Arbeiten bis zum Umfallen – sind das die Aussichten für den Priesternachwuchs? „Die Rolle des Priesters ist im Wandel“, meint der designierte Regens. Die katholische Kirche ist nach Henneckes Eindruck gegenwärtig in einer Umbruchsituation – mit offenem Ausgang. In dieser Situation müsse neu bedacht werden, welche wesentlichen Aufgaben ein Priester hat. Auch der Priestermangel sei sehr differenziert in den Blick zu nehmen, meint Hennecke. Was all das konkret für die Priesterausbildung im Bistum Hildesheim bedeuten kann, die er in Zukunft leiten wird, will Hennecke im Dialog mit den Verantwortlichen im Bistum und im Gespräch mit den Priesteramtskandidaten herausarbeiten. Darum sieht sich Christian Hennecke nicht nur als „Ausbilder“ sondern auch als Dialogpartner der angehenden Priester. In einem Punkt jedenfalls ist er sich sicher: „Der Priester der Zukunft wird in jedem Fall ein hohes Maß an Kooperationsfähigkeit brauchen“.

Dr. Christian Hennecke wurde am 18. April 1961 in Göttingen geboren und wuchs in der Pfarrei Maria Frieden auf. Nach dem Abitur am Göttinger Max-Planck-Gymnasium 1980 studierte er Theologie in Münster und wechselte 1982 zum Studium nach Rom. Dort wurde er im März 1985 von Bischof Dr. Josef Homeyer zum Diakon geweiht. Bis 1986 absolvierte Hennecke danach sein Diakonatspraktikum im Dekanat Bremen-Nord. Zurück in Rom wurde er am 10. Oktober vom damaligen Freiburger Erzbischof Dr. Oskar Saier zum Priester geweiht. In der Ewigen Stadt folgte das Weiterstudium zum Lizentiat, das Hennecke 1989 mit einer Arbeit über Dietrich Bonhoeffer abschloss. Als Kaplan kam er 1989 nach Garbsen in die Gemeinden St. Raphael und Corpus Christi. 1992 bis 1995 widmete sich Hennecke dann wieder der Wissenschaft und schrieb eine moraltheologische Doktorarbeit, wiederum über den evangelischen Theologen unter dem Titel „Die Wirklichkeit der Welt erhellen. Ein ökumenisches Gespräch mit Dietrich Bonhoeffer über die ekklesiologischen Grundlagen der Moralverkündigung“. Seine erste Pfarrstelle trat Dr. Christian Hennecke 1995 in Achim an und wechselte dann 2002 in die Pfarreien Liebfrauen und St. Georg in Hildesheim. Seit 2005 ist er auch Pfarrer der Pfarrei St. Joseph.

Als Leiter des Fachbereichs Verkündigung beschäftigt sich der promovierte Theologe unter anderem mit Orden und kleinen christlichen Gemeinschaften. Mit der möglichen Zukunft der katholischen Kirche setzt sich der neu ernannte Regens also seit Jahren intensiv auseinander. Seine Erfahrungen und Gedanken hat Hennecke in den beiden Büchern „Sieben fette Jahre“ und „Kirche, die über den Jordan geht“ verarbeitet.