Sich den Herausforderungen stellen

Bistum Hildesheim führt 109 Pfarrgemeinden zu 39 Gemeinden zusammen

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim führt zum 1. November 109 bisherige Kirchengemeinden zu 39 neuen Pfarrgemeinden zusammen. Damit verringert sich die Zahl der Pfarrgemeinden im Bistum von 313 auf 243. Zugleich wird das Dekanat Braunschweig mit dem Wolfenbütteler Anteil des Dekanates Helmstedt-Wolfenbüttel und dem Dekanat Peine zu einem neuen Dekanat vereinigt, und das Dekanat Wolfsburg bildet mit dem Helmstedter Anteil des Dekanats Helmstedt-Wolfenbüttel ein neues Dekanat. Das hat Bischof Norbert Trelle nach Anhörung des Priesterrats beschlossen.

Betroffen von diesen Zusammenführungen sind rund 213.700 Katholiken, das ist knapp ein Drittel der etwa 652.000 Katholiken im Bistum Hildesheim. Bereits zum 1. August 2004 waren 54 Pfarrgemeinden zu 19 zusammengeführt worden, so dass die Zahl der Gemeinden damals von 348 auf 313 sank.

Die neuen Pfarrgemeinden werden zwischen 2.013 und 12.780 Katholiken haben. In einigen größeren Gemeinden sollen künftig zwei oder mehrere Priester die Seelsorge übernehmen.

Die vorläufigen Planungen sehen weitere Pfarrgemeindezusammenführungen in den Jahren 2008 (etwa drei Dutzend betroffene Gemeinden), 2010 (rund 50 betroffene Gemeinden) 2012 (rund zehn betroffene Gemeinden) und 2014 (etwa knapp 70 betroffene Gemeinden) vor.

Hintergrund dieser Pfarrgemeindezusammenführungen ist die „Kurz- und mittelfristige Strukturplanung für das Bistum Hildesheim ‚Eckpunkte 2020’“, die vom ehemaligen Bischof Dr. Josef Homeyer am 15. Dezember 2003 verabschiedet wurde. Gemäß dieser Entscheidung soll die Zahl der Pfarrgemeinden im Bistum Hildesheim von 348 im Jahre 2003 auf etwa 120 bis zum Jahre 2020 reduziert werden. Nach den bereits erfolgten Schritten und den weiteren Planungen wird dieses Ziel aber – wie oben beschrieben – bereits im Jahre 2014 erreicht.

Mit der Zusammenführung von Pfarrgemeinden zu größeren Räumen der Seelsorge reagiert das Bistum auf den Rückgang an Gläubigen, an Priestern und an finanziellen Mitteln. Gleichzeitig schafft es den strukturellen Rahmen für eine veränderte Art der Seelsorge, die den aktuellen Herausforderungen entspricht. In größeren Gemeinden sind mehr Talente vorhanden, so heißt es in „Eckpunkte 2020“, zudem lässt sich die Gottesdienstgemeinschaft besser erfahren, wo mehr Menschen vorhanden sind. Außerdem sind „viele Menschen heute mobiler und gestalten ihr Leben selbstverständlich in größeren sozialen Räumen“, so wörtlich in „Eckpunkte 2020“.

Größere Pfarrgemeinden bieten nach der Überzeugung von Domkapitular Adolf Pohner, Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat, bessere Voraussetzungen bei der „Suche nach den Suchenden“, deren Zahl rapide wächst. In größeren Pfarrgemeinden kann zudem der Verwaltungsaufwand und der Unterhaltungsaufwand für die Immobilien deutlich reduziert werden.

Bischof Norbert Trelle möchte gerne angesichts der gestiegenen Mobilität und Flexibilität der Menschen die nicht-territorialen Angebote der Kirche stärken. Die Gleichung Kirche gleich Gemeinde könne es in der Zukunft noch weniger geben als in der Vergangenheit, glaubt der Bischof. „Menschen suchen gezielt Angebote des Glaubens nach Interesse, Milieu oder biographischer Situation aus“, betont Trelle, „dieser Freiheit wollen wir mit offenen Armen entgegenkommen.“

Liste der geplanten Pfarrgemeindezusammenführungen zum 1. November 2006