"Sie haben sich um Niedersachsen verdient gemacht!"

Bischof Dr. Josef Homeyer erhielt von Ministerpräsident Christian Wulff die Niedersächsische Landesmedaille

Hildesheim/Hannover (bph) Mit der Niedersächsischen Landesmedaille ist am Donnerstagmittag Dr. Josef Homeyer, emeritierter Bischof von Hildesheim, im Gästehaus der Landesregierung in Hannover durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff geehrt worden. Mit dieser höchsten Auszeichnung des Landes Niedersachsen würdigte Wulff das vielfältige kirchliche und gesellschaftliche Wirken Homeyers.

"In den zwei Jahrzehnten Ihrer Amtszeit haben Sie das kirchliche Leben entschieden geprägt und ganz wesentlich an der Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Kultur und des politischen Lebens in Niedersachsen mitgewirkt", sagte Wulff in seiner Laudatio. Der Ministerpräsident erinnerte an die zahlreichen Aktivitäten und Projekte Homeyers, unter anderem das Jugendprojekt "Friedensgrund", das die Begegnung zwischen deutschen und osteuropäischen Jugendlichen fördert, und die Bolivienpartnerschaft des Bistums. Auch die Stiftung "Gemeinsam für das Leben", die sich dem Schutz des Lebens verschrieben hat, und die Gründung des "Forschungsinstitut für Philosophie Hannover" gehen auf Homeyer zurück.

Ausdrücklich bezog sich Wulff auch auf die "ordnungspolitischen Denkschriften der Kirchen zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft", die der Altbischof mitverantwortet hat; darunter das Gemeinsame Wort der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit", das Memorandum "Mehr Beteiligungsgerechtigkeit" und der Impulstext "Das Soziale neu denken". Diese Impulse sind nach Wulffs Überzeugung "gleichermaßen aktuell wie gedankenreich und von einer tiefen Durchdringung der Zusammenhänge geprägt."

Antrieb des emeritierten Bischofs sei stets die Sympathie für den anderen, Klammer und Grundakkord seiner Aktivitäten die Versöhnung gewesen, hob Wulff hervor. "Am Ende Ihrer Dienstzeit können Sie auf eine reiche Ernte zurück blicken. Als Ministerpräsident dieses Landes stelle ich fest: Sie haben sich um Niedersachen verdient gemacht!"

"Ich liebe dieses Land Niedersachsen!" Mit diesem Bekenntnis bedankte sich Homeyer beim Ministerpräsidenten für die lobenden Worte. Er schätze an diesem Land vor allem die "zunehmende Vitalität der gesellschaftlichen Kräfte", das Entstehen einer Zivil- beziehungsweise Bürgergesellschaft. Die stehe vor großen Herausforderungen, so der Altbischof: Der Sozialstaat müsse umgebaut, eine multikulturelle Gesellschaft gestaltet und die Folgen der demographischen Implosion bewältigt werden. "Sie dürfen sicher sein, dass die Kirchen hier auch in Zukunft verlässliche Partner des Gemeinwesens sind", versprach Homeyer dem Ministerpräsidenten.

Die Niedersächsische Landesmedaille wurde 1956 gestiftet. Sie ist "Zeichen ehrender Anerkennung für hervorragende Verdienste um das Land Niedersachsen" und "wird als höchste Auszeichnung an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch außergewöhnliche Leistungen um das Land Niedersachsen verdient gemacht haben," wie es im Beschluss von 1956 heißt. Die Landesmedaille zeigt auf der Schauseite ein springendes Ross, auf der Rückseite in einem Lorbeerkranz die Worte "Für Verdienste um Niedersachsen". Sie wird vom Ministerpräsidenten verliehen.

Bisherige Preisträger sind unter anderem Bundeskanzler Gerhard Schröder, Ministerpräsident a.D. Ernst Albrecht und der Vorgänger Homeyers im Bischofsamt, Heinrich Maria Janssen. Gemeinsam mit Homeyer erhielt heute auch der evangelische Landesbischof i.R. Dr. Horst Hirschler die Landesmedaille.