Sorge um die Opfer

Bistum Hildesheim beruft Psychotherapeutin als Ansprechpartnerin für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche

Hildesheim (bph) Dr. med. Brigitte Eyssel, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, wurde zur Ansprechpartnerin für Opfer sexueller Übergriffe durch Geistliche im Bistum Hildesheim berufen. Damit gibt es mit Domkapitular Werner Holst, der seit November 2002 Bischöflicher Beauftragter für Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche im Bistum Hildesheim ist, nun zwei Ansprechpartner.

Dr. Eyssel ist seit 1985 psychotherapeutisch tätig und führt eine eigene Praxis in Hildesheim. Die Medizinerin hat sich unter anderem auf die Arbeit mit traumatisierten Patienten spezialisiert und eine entsprechende Weiterbildung zur EMDR-(Eye Movement Desensitization and Reprocessing)-Therapeutin absolviert. "Wir wissen heute, dass viele psychische und psychosomatische Erkrankungen durch traumatisierende Erfahrungen verursacht oder mitverursacht werden", erklärt Dr. Eyssel. Auch sexueller Missbrauch sei eine Traumatisierung. Das habe sie bewogen, sich ehrenamtlich als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stellen. In dieser Funktion will Dr. Brigitte Eyssel völlig unabhängig bleiben. Sie sei dem Bistum nicht verpflichtet und werde dafür auch nicht bezahlt, betont die Fachärztin.

Neben Dr. Brigitte Eyssel haben sich weitere Experten aus verschiedenen Fachbereichen bereit erklärt, bei Bedarf beratend zur Seite zu stehen.

Mit der Einsetzung dieser Arbeitsgruppe folgt das Bistum Hildesheim einer Empfehlung der Deutschen Bischofskonferenz vom Herbst 2002. Deren "Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" sehen unter anderem vor, dass jeder Bischof in seinem Bistum einen Beauftragten in dieser Sache ernannt. Diesem kann der Bischof einen Arbeitsstab mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen zur Seite stellen.

Dr. med. Brigitte Eyssel ist zu erreichen unter der Telefonnummer (05121) 157382