Spielräume für die Seelsorge schaffen

Helmut Müller ist neuer Finanzdirektor des Bistums Hildesheim

Hildesheim (bph) Soll man ihn um diese Stelle beneiden? Helmut Müller wird zum 1. Juni als Nachfolger von Helmut Stolze neuer Finanzdirektor des Bistums Hildesheim – und damit zum Hoffnungsträger vieler. Einerseits muss er dem Bistum den Gürtel enger schnallen. Andererseits soll die Seelsorge nicht darunter leiden. Und finanziellen Spielraum für neue Projekte will er auch noch schaffen.

Der neue Herr der Bistumskassen ist kein Unbekannter. Seit 1996 war Helmut Müller Leiter der "Hauptabteilung Personal/Verwaltung" und damit Personalchef der nicht seelsorglich tätigen Angestellten des Bistums. Ins Bischöfliche Generalvikariat kam er aber schon 1983 und erlebte noch die Zeit, als Finanzen und Personalangelegenheiten in der gleichen Abteilung verwaltet wurden. Die Sparkonzepte des Bistums hat er als Personalchef mitentwickelt und auch –getragen. Dass die Reduzierung der Personalkosten ohne Kündigungen gelang, betrachtet er heute als einen seiner größten Erfolge als Personalleiter.

Ohne Kündigungen soll es auch weitergehen, verspricht der neue Finanzdirektor. Das Bistum muss er zwar auf Sparkurs halten. Aber jene, die im direkten Dienst am Menschen stehen, sollen dies als allerletzte spüren – wenn überhaupt. Denn der Seelsorge will Helmut Müller sogar mehr Luft verschaffen. "Ich betrachte es als eine meiner wichtigsten Aufgaben, dem Bischof genügend finanziellen Spielraum zu geben, um neue Konzepte verwirklichen zu können," umschreibt der designierte Finanzchef sein ehrgeiziges Ziel. Wie soll dies funktionieren bei voraussichtlich sinkenden Kirchensteuer-Einnahmen? Selbstverständlich ist ein striktes Kostenmanagement. Darüber hinaus will sich Helmut Müller aber auch verstärkt dem "Fundraising" zuwenden. In diese Kunst, Sponsorengelder für das Bistum einzuwerben, müsse man aber selbst erst einmal investieren, sieht Müller sehr realistisch. Auf keinen Fall werde man zulassen, dass Sponsoren Einfluss auf die Bistumspolitik nehmen, sagt Müller. Werbebotschaften von der Kanzel werde es mit ihm nicht geben.

Als Finanzdirektor wird Helmut Müller einer der mächtigsten, zugleich aber auch am wenigsten zu beneidenden Entscheider des Bistums sein. Was treibt einen knapp 48-Jährigen dazu, dieses schwierige Amt zu übernehmen? "Ich glaube, dass man sich ständig weiter entwickeln sollte," antwortet der ehemalige Personalleiter ohne zu zögern. Und noch ein anderer Punkt ist dem in Mittelhofen (Westerwald) geborenen Vater dreier Kinder wichtig. "Mein Elternhaus war geprägt von Fleiß und dem Übernehmen von Verantwortung." Fachlich ist der studierte Volkswirt ohnehin den Zahlen zugeneigt. Beste Voraussetzungen also für die neue Stelle. Er freue sich sehr darauf, sagt Helmut Müller, lässt aber dennoch großen Respekt vor der neuen Aufgabe durchblicken. Und was braucht der Finanzchef eines Bistums außer Fachkompetenz so sehr wie Nachdenklichkeit?