Unterwegs mit der Hoffnung

Priester des Bistums Hildesheim waren auf Wallfahrt im Untereichsfeld

Hildesheim/Germershausen (bph) Schweigend, betend, aber auch im regen Austausch miteinander haben sich am Montag, 18. Juni, rund 100 Priester des Bistums Hildesheim unter dem Motto „Unterwegs mit der Hoffnung“ auf den Weg gemacht ins Untereichsfeld. Ziel dieser Priesterwallfahrt unter Führung von Bischof Norbert Trelle war die Wallfahrtskapelle Maria in der Wiese in Germershausen.

Priester stehen in einer besonderen Nachfolge Jesu. Was bedeutet das in einer Zeit, die immer weniger junge Priester hervorbringt? Wie können sich die Priester eines Bistums gegenseitig stärken? In den vergangenen Monaten hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle die Priester seines Bistums zu mehreren „Priestertagen“ in die Bildungsstätte auf dem Wohldenberg eingeladen und dabei solche Fragen besprochen. Fast 200 Geistliche waren dieser Einladung gefolgt. Die Priesterwallfahrt am Montag bildete nun den offiziellen Abschluss dieser Priestertage. Aus dem ganzen Bistum kamen die Geistlichen am Nachmittag zum Höherberg bei Wollbrandshausen, um sich nach einer leiblichen Stärkung auf der Bergkuppe und einer geistlichen Stärkung in der kleinen Wallfahrtskapelle auf den Weg nach Germershausen zu machen. Mit dabei ein Vortragekreuz aus dem Dom und eine Ikone. „Heilige Maria / Mutter Gottes / Patronin des Domes und des Bistums Hildesheim: Bitte für uns“ so ist die Ikone beschriftet, die neben der Gottesmutter Maria mit ihrem Sohn Jesus die Bistumsheiligen Godehard und Bernward vor der geöffneten Bernwardtür zeigt.

Erste Station des Fußmarsches war die Kirche St. Georg in Wollbrandshausen. Nach einem geistlichen Impuls zog die Gruppe mit Kreuz und Ikone vorweg nach Bernshausen, wo Weihbischof Heinz-Günter Bongartz in der Kirche St. Peter und Paul zu einem zweiten geistlichen Impuls und einer Erfrischung eingeladen hatte. Höhepunkt des Tages war dann die Messe mit Bischof Norbert Trelle in der Wallfahrtskapelle von Germershausen. Mit einem gemeinsamen Grillfest in der benachbarten Bildungsstätte St. Martin klang der Tag aus.

In seiner Predigt ermutigte der Bischof die Mitbrüder, immer wieder zu ihrer einst getroffenen Entscheidung zu stehen. Die Berufung Gottes in den priesterlichen Dienst sei für die meisten Männer ein „Erschrecken in ihrer Biographie“, so der Hildesheimer Oberhirte. Dabei darf es nach Trelles Worten aber nicht bleiben. „Lassen Sie sich immer wieder neu von der Erkenntnis schrecken: Er ruft mich immer noch!“ Dass Priester sich gemeinsam pilgernd auf den Weg machen ist nach Trelles Worten ein Zeichen für die Kirche überhaupt, die man nur als pilgernde Kirche verstehen könne. Außerdem erhofft sich der Bischof dadurch auch eine Stärkung der Priestergemeinschaft, wie er am Rande der Wanderung sagte.

Von den Priestern selbst wurde das Angebot gerne angenommen. Mit rund 300 Kilometern hatte Pfarrer Herbert Drexler aus Otterndorf einen der weitesten Anfahrtswege. Er war gekommen, um „Mitbrüder zu treffen, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe“. Pfarrer Thomas Jung aus Nienburg genoss vor allem, einmal nicht verantwortlich für die Organisation zu sein: „Es ist schön, einfach beten zu können ohne für den Weg und die Verpflegung zuständig zu sein“. Auch Dechant Siegmund Bulla aus Walsrode empfand den Tag als „echte Bereicherung“ und fuhr gestärkt zurück in seine Gemeinde. Nicht nur er hofft auf eine Wiederholung. Nachdem eine erste Priesterwallfahrt vor zwei Jahren in Hildesheim stattfand könnte eine dritte zum Bistumsjubiläum 2015 geplant werden, stellte Bischof Norbert Trelle in Aussicht.