Vergangenheit überwinden

Ehemalige KZ-Häftlinge bei Hildesheimer Bischof Homeyer zu Gast

Hildesheim/Braunlage (bph) Sieben ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen haben am Dienstag den Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer besucht. Bei allen schweren Erinnerungen: Der optimistische Blick nach vorne wog schwerer.

"Es muss noch viel getan werden, um die Vergangenheit zu überwinden", sagte der Hildesheimer Bischof bei der Begrüßung seiner Gäste. Homeyer, der sich als Präsident der Bischofskonferenzen der EU (ComECE) seit Jahren für eine Annäherung Ost- und Westeuropas einsetzt, bedauerte vor allem, dass das Verhältnis zwischen Polen und Westeuropa in den letzten Monaten durch unbedachte Äußerungen von Politikern belastet worden sei. "Manche tun sich offenbar schwer, Polen als gleichwertigen Partner anzuerkennen", beklagte Homeyer.

Bei seinen polnischen Gästen stieß er damit auf viel Sympathie. "Wir werden in Polen für die Aussöhnung werben", versprach einer der betagten ehemaligen Häftlinge in gutem Deutsch. "Die Jugendlichen von heute sollen nicht das Gleiche erleben müssen wie wir!" Der Herr wusste, wovon er sprach: Alle sieben Männer im Alter um die 80 Jahre haben mindestens eines der großen Konzentrationslager überlebt. Namen wie "Auschwitz" und "Majdanek" fielen im Gespräch mit Homeyer. Als Dankeschön für die Einladung überreichten sie dem Bischof ein Bild des Papstes sowie ein Halstuch, mit dem sich in Polen ehemalige KZ-Häftlinge zu erkennen geben.

Begleitet wurde die Gruppe von Renate Sackmann, Caritas-Referentin Kur und Erholung, und Pfarrer Johannes Lampczak aus Braunlage, der übersetzte.

Die ehemaligen Häftlinge verbringen auf Einladung des Diözesan-Caritasverbandes und des Maximilian-Kolbe-Werkes vom 12. Juli bis 2. August einen Erholungsurlaub im Bistum. Untergebracht sind sie im „Haus St. Birgitt“ in Braunlage/Harz. Die bereits zum 13. Mal durchgeführte Aktion soll einen Beitrag zur Versöhnung leisten, so lange die ehemaligen KZ-Häftlinge noch am Leben sind. Auf dem Besuchsprogramm standen neben dem traditionellen Besuch beim Bischof unter anderem auch Goslar und Wernigerode.