Wandel in der Kontinuität

Landesregierung und Kirche feierten die Unterzeichnung des Niedersachsenkonkordat vor 40 Jahren

Hildesheim/Hannover (bph) Eine positive Bilanz des Niedersachsenkonkordats zwischen dem Land Niedersachen und der katholischen Kirche haben am Samstag in Hannover Ministerpräsident Christian Wulff und der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender, gezogen. Anlass einer Feierstunde im Gästehaus der Landesregierung war die Unterzeichung des Konkordats an gleicher Stelle vor genau 40 Jahren.

Das Konkordat habe die Gratwanderung zwischen Kontinuität und Wandel geschafft und sich dadurch als stabile Grundlage einer freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Land und Kirche erwiesen, bilanzierte Nuntius Ender in seiner Rede die vergangenen 40 Jahre. Gerade im Schulbereich sei dieser staatskirchenrechtliche Vertrag "durchaus mit der Zeit gegangen", denn regelmäßig habe man den Text den veränderten Verhältnissen im Schulbereich angepasst. In diesem Zusammenhang sprach der Apostolische Nuntius auch dem "Katholischen Büro Niedersachsen", das in der Folge des Niedersachsenkonkordats als Verbindungsstelle zwischen der niedersächsischen Landesregierung und den niedersächsischen Bistümern gegründet wurde, seine Anerkennung aus.

"Mit dem Niedersachsenkonkordat wurde ein Fundament geschaffen, auf dem gegenseitiges Vertrauen und Partnerschaft zwischen der Katholischen Kirche und dem Land Niedersachsen wachsen konnten." Mit diesen Worten würdigte der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff den Abschluss des Vertrages vor 40 Jahren. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, "dass diese vertrauensvolle Zusammenarbeit auch unser künftiges Miteinander prägen wird." In seinen Augen braucht Politik die Kirchen als kritische und konstruktive Wächter. Daher sei die Politik gut beraten, "Kirchen nicht als Bremser zu sehen, sondern als wichtiges Korrektiv, das sich in der Verantwortung für dieselben Menschen sieht wie der Staat."

Der Einladung des Ministerpräsidenten an den Ort der Unterzeichnung vor 40 Jahren waren unter anderem die niedersächsischen Bischöfe gefolgt: Weihbischof Hans-Georg Koitz, der nach der Emeritierung von Bischof Dr. Josef Homeyer als Diözesanadministrator das Bistum Hildesheim leitet, Bischof Dr. Fanz-Josef Bode aus Osnabrück und Weihbischof Heinrich Timmerevers vom Offizialat Vechta, dem niedersächsischen Teil des Bistums Münster, kamen nach Hannover. Auch Ministerpräsident a.D. Dr. Ernst Albrecht und Angehörige von Kabinett und Landtag waren bei dem Festakt dabei.

Unterzeichnet wurde das Niedersachsenkonkordat im Gästehaus der niedersächsischen Landesregierung am 26. Februar 1965 von dem damaligen Ministerpräsidenten Georg Diederich und dem Apostolischen Nuntius Corrado Bafile. Dieser staatkirchenrechtliche Vertrag regelte unter anderem das Engagement der katholischen Kirche im Schulwesen beziehungsweise der Erwachsenenbildung und garantierte ihren Einsatz im caritativen Bereich. Gegenstand des Konkordats war darüber hinaus der Schutz von Sonn- und Feiertagen und die Mitwirkung der Kirche im Rundfunk.