Wirtschaftliche Situation verbessert

Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim genehmigte Jahresabschluss 2011

Hildesheim (bph) Das Bistum Hildesheim hat sich im vergangenen Jahr noch besser gegen schwierige Zeiten abgesichert: Die allgemeine Rücklage stieg bis zum Jahresende von 1,1 Millionen auf 14,2 Millionen Euro. Dies ist vor allem den unerwartet hohen Kirchensteuereinnahmen in 2011 zu verdanken, die mit 131,93 Millionen Euro um 5,8 Millionen Euro oder 4,6 Prozent höher lagen als im Jahr zuvor und deutlich höher als geplant. Dadurch hat sich auch das Bilanzvolumen des Bistums um 8,9 Millionen Euro auf 199,4 Millionen Euro erhöht. Einstimmig genehmigte der Diözesankirchensteuerrat bei seiner Tagung im Bischöflichen Generalvikariat am Samstag, 30. Juni, den Jahresabschluss 2011.

Rund 31,4 Millionen Euro hatte das Bistum Ende 2009 aus seiner „Allgemeinen Rücklage“ in die Rückstellungen für die Pensionsverpflichtungen gegenüber den Priestern und den Kirchenbeamten gesteckt und damit geholfen ein Loch von fast 47 Millionen Euro zu stopfen. Seitdem sind die offensichtlichen finanziellen Lücken des Bistums gedeckt. Die Allgemeine Rücklage war damit allerdings nahezu erschöpft und wird nun allmählich wieder aufgebaut. Deren aktuelle Höhe sei zwar erfreulich, sagte Finanzdirektor Helmut Müller vor den Mitgliedern des Diözesankirchensteuerrats, aber „in keiner Weise ausreichend“. Auch in den kommenden Jahren will Müller sein Hauptaugenmerk darauf legen, ein Eigenkapital zu bilden, „das für die Größe des Bistums angemessen erscheint und vor allem der Risikosituation gerecht wird.“

Tatsächlich kann sich das Bistum nicht zurück lehnen. Die demographische Entwicklung wird in den nächsten Jahrzehnten die Zahl der Gläubigen und damit der Kirchensteuerzahler stark sinken lassen. Davon betroffen sind auch die katholischen Schulen. Während nach allen Voraussagen die Zahl der Schüler in den kommenden Jahren kleiner wird – und damit die Refinanzierung des Landes – dürften die Personal- und Sachkosten weiter steigen. Auch der hohe Bestand an Gebäuden stellt das Bistum vor Probleme. Es ist schon jetzt nicht genügend Geld in der Kasse, um Kirchen und Pfarrheime instand zu halten, geschweige denn ausreichend zu investieren. Diesen strukturellen Risiken muss sich das Bistum in den kommenden Jahren verstärkt stellen.

Dennoch will Müller nicht nur auf die Risiken schauen, die er ohnehin vor allem in der Zukunft des Euro sieht. Vielmehr plädiert er für eine sinnvolle Mischung aus der Konsolidierung des Haushalts und neuen Investitionen. Tatsächlich hat das Bistum in diesem Jahr 3,4 Millionen Euro für außerplanmäßige Projekte eingestellt. Daraus wird unter anderem ein Familienzentrum in Hannover und eine Mensa für die katholische St.-Ursula-Schule in Duderstadt finanziert. Die Jahresrechnung für das Wirtschaftsjahr 2011 wurde vom Diözesankirchensteuerrat einstimmig angenommen. Außerdem gab das Gremium Bischof Norbert Trelle die Empfehlung, Generalvikar Dr. Werner Schreer zu entlasten, der als Ökonom des Bistums die Jahresrechnung verantwortet.

Der Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat unter anderem die Aufgabe, den Wirtschaftsplan der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung des Jahresabschlusses zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums als Vorsitzendem, den Mitgliedern des Diözesanvermögensverwaltungsrates und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Diözesankirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.