Würdiges Grab für einen Heiligen

Unternehmen und Privatpersonen unterstützen die Restaurierung des Godehardschreins

Hildesheim (bph) Chefärzte des Klinikums Hildesheim, der Dombauverein, verschiedene Unternehmen und Privatpersonen haben insgesamt 120.000 Euro gespendet, um die Sanierung des Godehardschreins aus dem Hildesheimer Dom zu unterstützen. Am Freitagabend, 13. Januar, machten sich die Spender ein eigenes Bild von diesem wertvollen mittelalterlichen Reliquienschrein.

Die Sanierung des Hildesheimer Doms ist eine gute Gelegenheit, den Reliquienschrein des Heiligen Godehard, der einst in der Domkrypta stand, zu restaurieren. Das ist auch dringend nötig, weil die Metallbeschläge und der Holzkern schwere Schäden aufweisen. Bis zur Wiedereröffnung des Doms im Jahre 2014 wird Restaurator und Goldschmied Uwe Schuchardt in der Restaurierungswerkstatt des Doms unter anderem die Metallbeschläge dieses Schreins erneuern. Dabei müssen alte Reinigungsmittel und Korrosionsprodukte entfernt und etwa 600 verrostete Eisennägel ausgetauscht werden. Außerdem will der Restaurator marode Metallbereiche und alte Reparaturstellen stabilisieren. Die Beschläge sollen zunächst mechanisch oder chemisch gesäubert und dann wieder auf dem Holzkern angebracht werden.

Um dies zu finanzieren, haben sich verschiedene Unternehmen und Einzelpersonen zusammen gefunden. Gespendet hat unter anderem eine Gruppe von Chefärzten des Hildesheimer Klinikums mit Prof. Dr. Burkhard Wippermann, Prof. Dr. Jürgen Tebbenjohanns, Prof. Dr. Burkhard Kreft, Dr. Jörg Werhand, Prof. Dr. Axel Richter, Prof. Dr. Frank Schmitz, Dr. Wolfgang Kauffels, Dr. Manfred Jablonski und ein weiterer Chefarzt, der namentlich nicht genannt werden möchte. Auch der Hildesheimer Unternehmer Gustav Lüder hat Geld dazugegeben, außerdem der VDW (Verband der Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen e.V.), die profund.gmbh und die Landschaftliche Brandkasse Hannover. Beteiligt hat sich zudem der Dombauverein Hohe Domkirche Hildesheim, so dass die Summe von insgesamt 120.000 Euro für dieses große Vorhaben zusammenkam.

Unter den Reliquienschreinen mit Goldschmiedearbeiten ist der Hildesheimer Godehardschrein einer der ältesten und weitgehend im Originalzustand erhalten. Er birgt die Reliquien des Bischofs Godehard, der das Bistum von 1022 bis 1038 leitete. Im Jahre 1131 wurde der Bischof heiliggesprochen, seine Verehrung breitete sich bald über ganz Europa aus. Schon bald nach der Heiligsprechung entstand vermutlich der Holzkern des Schreins, der von herausragenden Goldschmieden aufwändig gestaltet und mit zahlreichen Edelsteinen verziert wurde.

Der Schrein ist 1,22 Meter lang, 51 Zentimeter breit und 65 Zentimeter hoch. Um den untersten Rand zieht sich eine lateinische Inschrift, an den Längsseiten sind zwölf nahezu vollplastisch herausgearbeitete Apostelfiguren angebracht. 1538 wurde der Godehardschrein Opfer von Dieben, die wertvolle Edelsteine heraus brachen und das Kunstwerk beschädigten. Erst 1767 ließ das Domkapitel diese Beschädigungen ausbessern. Zuletzt ist das Gesamtwerk in den Jahren 1971/1972 saniert und überarbeitet worden.

Im Zuge der Domsanierung wurde der Godehardschrein in die Werkstatt des Dom-Museums gebracht und von der Kunsthistorikerin Dr. Dorothee Kemper und Restaurator Uwe Schuchardt untersucht.