Evangelisch-katholische Streitgeschichte in Niedersachsen

Kolloquium am 5. August im Hildesheimer Dommuseum untersucht Entwicklung seit der Reformation

Welche Abgrenzungen und Annäherungen zwischen den Konfessionen gab es in Niedersachsen seit der Reformation? Der Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim geht dieser Frage nach und hat fünf Fachleute eingeladen, die am Samstag, 5. August, im Hildesheimer Dommuseum in ihren Vorträgen Antworten geben.

Wie kaum ein anderer Ort stand Hildesheim in diesem Jahr im Zeichen der Versöhnung zwischen den Konfessionen. Während überall an die Einführung der Reformation erinnert wird, feierten katholische und evangelische Christen mit ihren Spitzenvertretern in St. Michaelis einen Gottesdienst und versprachen einander Annäherung. Wie aber kam es zu den unterschiedlichen Auffassungen zwischen Katholiken und Protestanten? Wie fanden sie in Hildesheim und damit in weiten Teilen Norddeutschlands Raum? Und wie gelingt eine schrittweise Annäherung?

Ein Kolloquium mit Vorträgen und vor allem Diskussion will das Thema aus dem Blick von Historikern unter die Lupe nehmen. Es findet in den Räumen des Dommuseums statt, wo derzeit in einer Sonderausstellung über die Geschichte der Konfessionalisierung im östlichen Niedersachsen berichtet wird. Wie kam es seit dem frühen 16. Jahrhundert überhaupt zur Ausbildung einer evangelischen beziehungsweise einer katholischen Identität? Wie haben sich die konfessionellen Prägungen und die wechselseitigen Wahrnehmungen über Jahrhunderte entwickelt? Welche Streitgeschichten und schmerzhaften Erinnerungen verbinden sich bis heute mit der konfessionellen Trennung? Das alles sind Fragen, die nicht nur Theologen betreffen. Viele Christen erinnern sich, dass sich die Konfessionen lange Zeit das Leben gegenseitig schwergemacht haben.

„Wir wollen keine theoretischen und historischen Diskussionen zwischen Fachleuten führen. Uns geht es darum, wie Menschen persönlich betroffen waren und sind. Was sie unterschiedlich geprägt hat, wie sie sich abgegrenzt haben und längst wieder aufeinander zugehen“, sagt Dr. Thomas Scharf-Wrede, Leiter des Hildesheimer Bistumsarchivs und einer der Veranstalter und Referenten. Weitere Redner sind der katholische Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hans-Georg Aschoff (Hannover), der ehemalige Leiter des Landeskirchlichen Archivs Hannover Prof. Dr. Hans Otte (Hannover), der Leiter des Standorts Wolfenbüttel des Niedersächsischen Landesarchivs Dr. Brage Bei der Wieden (Wolfenbüttel), die Leiterin des Landeskirchlichen Archivs Braunschweig Birgit Hoffmann (Wolfenbüttel).

Die Prägung durch die jeweilige Konfession in unserer Zeit steht im Mittelpunkt der Vorträge. Rückblicke in die Geschichte und Akteure der Reformation bilden weitere Schwerpunkte. In der Mittagspause besteht nach einem Imbiss die Möglichkeit zur Besichtigung der Sonderausstellung „Glaubenssache. Konfessionalisierung in Hildesheim“.

Information und Anmeldung (bis 28. Juli) beim Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim, Telefon 05121/3o7-930 oder E-Mail: bistumsarchiv(ät)bistum-hildesheim.de,  Teilnahmegebühr: 10,00 Euro (einschl. Imbiss und Ausstellungsbesichtigung)