Fridays for Future auch in Bolivien

Schülerinnen und Schüler der Lindhorster Partnerschule in Coroico demonstrieren für Umwelt- und Klimaschutz

Bolivianische Schule unternimmt zahlreiche Anstrengungen im Umweltbereich

Dass die Klimaschutz-Bewegung Fridays For Future nun auch den kleinen bolivianischen Andenort Coroico erreicht hat, erfuhr kürzlich die Magister-Nothold-Grundschule via facebook. „Über 200 Schüler unserer Partnerschule San Pedro demonstrierten dort lautstark für Klimagerechtigkeit“, berichtet Projektkoordinator Dietmar Buchholz über (das Motto der) die Demonstration im fernen Bolivien. Unter dem Motto „Es liegt in deinen Händen, dem Planeten Luft zu verschaffen“ hätten sich die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung des engagierten Leherkollegiums tatkräftig ans Werk gemacht, um ihren Alltag und den Coroicos zu verändern. So hätten sie beispielsweise damit begonnen, die auf dem Schulgelände in steiler Hanglage von ihnen angepflanzten und geernteten Gemüse- und Obsterträge auf lokalen Verkaufsausstellungen zu vermarkten. Dabei animierten sie die Bevölkerung ihres Heimatortes, keine Plastiktüten mehr zu benutzen, sondern die in der Schule gewebten Tragetaschen zu verwenden. In den nächsten zwei Jahren sollen so 240.000 Plastiktüten eingespart und der zunehmenden Vermüllung der Umwelt Einhalt geboten werden.

Für Lindhorst berichtet die für das Projekt mitverantwortliche Lehrerin Nicole Brauner: „Obwohl wir selbst im letzten Jahr für unser Klimaprojekt ausgezeichnet wurden, können wir trotzdem von unseren bolivianischen Partnern viele Anregungen aufnehmen, um unserem Bemühen um Umwelterziehung weiterhin Schwung zu verleihen“. Um die Stützmauer zu stabilisieren, die das abschüssige Schulgelände abstützt, stellen die Jugendlichen der Partner-Schule in Bolivien beispielsweise eco-ladrillos her, Ökoziegel aus getrocknetem Lehm. Aus Baumwollsäcken, die mit leeren Plastikflaschen gefüllt sind, werden sogenannte eco-bancos, also Sitzgelegenheiten für die Pause. Eine Altpapiersammlung, Bepflanzungsmaßnahmen und Aktionen zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser ergänzen das Programm. Um ihre Aktivitäten zum Umweltschutz zu verbreiten, nutzen die Schülerinnen und Schüler aus Coroico facebook, aber auch selbst erstellte Wandzeitungen. „Wir müssen uns sehr anstrengen, wollen wir mit den Aktivitäten unserer Partnerschule mithalten“, findet Buchholz, der auch aus seinen zahlreichen Reisen nach Bolivien um die dortige Umweltsituation weiß. „Bolivien ist eines der am meisten vom Klimawandel betroffenen Länder. Extreme Dürren und schwere Überschwemmungen machen den Bolivianern das Leben schwer, die Gletscherschmelze gefährdet absehbar die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, nicht zuletzt in der Millionenstadt La Paz.“

Ein Gutteil der jährlich in Lindhorst gesammelten Spendenbeträge dient inzwischen dazu, die über die letzten nahezu zwanzig Jahre durchgeführten baulichen Maßnahmen in der Lindhorster Partnerschule in den Anden gegen die aufgrund des Klimawandels stärker gewordenen Regenfälle zu sichern. „Wir werden aber in der Partnerschaft nicht nachlassen. Denn wir merken doch gerade, dass wir im Hinblick auf die Klimaproblematik mit unseren pädagogischen Anstrengungen ähnlich ticken wie unsere bolivianischen Freunde“, fasst Buchholz den Stand der Beziehungen der beiden Bildungseinrichtungen zusammen.