Fragen zur Bischofsweihe und Amtseinführung

Welche Aufgabe hat ein Bischof?

In der katholischen Kirche leitet der Bischof eine Ortskirche, z. B. das Bistum Hildesheim. Durch die Weihe gehört er der weltweiten Gemeinschaft der Bischöfe an, die nach katholischem Verständnis in der Nachfolge des Apostelkollegiums steht. Als Lehrer, Priester und Hirte hat er die Aufgabe, in seinem Bistum den Glauben zu verkünden, mit der Gemeinde Gottesdienst zu feiern und das Bistum insgesamt zu leiten.

Wie läuft die Bischofsweihe genau ab?

Die Weihehandlung selbst vollzieht sich durch das schlichte Zeichen der Handauflegung und das begleitende Weihegebet. Dieser Ritus ist Teil eines Gottesdienstes, der fünf Teile umfasst. Dazu gehören die Vorstellung des neuen Bischofs, Lesungen aus der Bibel und die Predigt, der Weiheritus selbst, die erste Eucharistiefeier des neuen Bischofs mit seiner Gemeinde und schließlich der Abschluss mit dem feierlichen ersten Segen des neuen Bischofs.

Den Gottesdienst, in dem Pater Dr. Heiner Wilmer SCJ zum 71. Bischof von Hildesheim geweiht wird, leitet der Hamburger Erzbischof Dr. Stefan Heße; er steht der Kirchenprovinz vor, zu der auch das Bistum Hildesheim gehört. Um deutlich zu machen, dass Wilmer mit der Weihe in die Gemeinschaft der Bischöfe aufgenommen wird, wirken außerdem der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode und der emeritierte Hildesheimer Bischof Norbert Trelle mit.

Zu Beginn des Weihegottesdienstes bittet Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Nikolaus Schwerdtfeger Erzbischof Dr. Heße im Namen des Bistums Hildesheim um die Weihe des neuen Bischofs. Weihbischof und Domdechant Heinz-Günter Bongartz verliest die päpstliche Ernennungsurkunde.

Nach den Lesungen aus der Bibel und der Predigt von Erzbischof Dr. Heße beginnt der eigentliche Weiheritus. Dabei wird in einem mittelalterlichen Hymnus zunächst die Gegenwart des Heiligen Geistes erbeten. Danach wird Pater Dr. Wilmer gefragt, ob er bereit ist, den Dienst als Bischof von Hildesheim mit allen Verpflichtungen und Aufgaben zu übernehmen.

Anschließend wird die Heiligenlitanei angestimmt, ein großes Bittgebet, in dem die Heiligen, die für das Bistum Hildesheim und für Pater Dr. Wilmer besondere Bedeutung haben, um Fürsprache gebeten werden. Währenddessen liegt Pater Dr. Wilmer als Zeichen der Hingabe und er der Demut gegenüber Gott lang ausgestreckt mit dem Gesicht zum Boden.

Danach wird Pater Dr. Wilmer das Weihesakrament gespendet, indem Erzbischof Dr. Heße und nach ihm alle anderen katholischen Bischöfe schweigend die Hände auf den Kopf legen und dann gemeinsam das feierliche Weihegebet singen. Dazu läutet die „Canta Bona“, die größte Glocke des Domes, um das Geschehen der Weihe in das Hildesheimer Umland zu tragen.

Auf die Weihe folgt noch eine Reihe von Zeichen, in denen die Besonderheit des bischöflichen Dienstes ausgedeutet werden. Dazu gehört die Salbung mit Chrisam, dem Christus-Öl, um die Verbundenheit mit Jesus Christus auszudrücken. Da es die vornehmste Aufgabe eines Bischofs ist, den Menschen das Evangelium zu verkünden, wird ihm das Evangelienbuch überreicht. Danach erhält Bischof Dr. Wilmer die bischöflichen Insignien: Ring, Mitra und Bischofsstab.

Nach der Weihe nimmt der neue Hildesheimer Bischof auf der Kathedra, dem Bischofsstuhl, Platz. Damit endet dann offiziell die Sedisvakanz im Bistum Hildesheim. Eine Besonderheit im Bistum Hildesheim stellt die Übergabe des Gründungsreliquiars an den neuen Bischof dar. Bischof Trelle überreicht seinem Nachfolger dieses Reliquiengefäß, um die Verantwortung und Verbundenheit des neuen Bischofs mit dem Bistum Hildesheim zu verdeutlichen.

Nachdem alle zur Weihe gehörenden Riten abgeschlossen sind, umarmen alle anwesenden katholischen Bischöfe den Neugeweihten, um ihn in der Gemeinschaft der Bischöfe willkommen zu heißen. Danach kommen auch Menschen aus dem Bistum hinzu, um ihren neuen Bischof zu begrüßen. Als Zeichen für die herzliche Verbundenheit umarmt Bischof Dr. Wilmer dann auch die anwesenden Bischöfe aus den Kirchen der Ökumene.

Danach wird der Gottesdienst mit der Eucharistiefeier fortgesetzt, bei der sich der neue Bischof zum ersten Mal zusammen mit den Gläubigen des Bistums Hildesheim um den Altar versammelt. Zum Abschluss zieht Bischof Dr. Wilmer segnend durch den Dom und über den Domhof, um den mitfeiernden Gläubigen zum ersten Mal als Bischof von Hildesheim den Segen zu spenden.

Der Bischofsstuhl (Kathedra) im Hildesheimer Dom

Was sind die Insignien eines Bischofs?

Insignien machen das Amt ihres Träger nach außen hin sichtbar und sind Zeichen der religiösen Würde und Vollmacht ihres Trägers. Bei protokollarischen Anlässen trägt ein Bischof das Brustkreuz über dem schwarzen Talar. Im feierlichen Gottesdienst werden außerdem die Mitra und der Hirtenstab verwendet. Den Ring trägt der Bischof immer.

Was ist eine Mitra?

Die Mitra ist die liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe und Äbte. Sie geht wahrscheinlich auf die spätantike Amtskleidung der Würdenträger im Römischen Reich zurück. Bei der Überreichung der Mitra wird der neugeweihte Bischof ermahnt, dass sein eigentlicher Schmuck in seinem persönlichen Bemühen um Heiligkeit bestehen soll.

Welche Bedeutung hat der Bischofsring?

Der Bischofsring ist ein Zeichen der Verbundenheit eines Bischofs mit seinem Bistum. Er soll vom Bischof, abgesehen vom Karfreitag, ständig getragen werden. Ältester bekannter Ring ist der des Arnulf von Metz (633). Ursprünglich waren Bischofsringe wohl Siegelringe und hatten daher eine praktische Bedeutung. Dann setzte sich der Goldring mit Edelstein durch. In letzter Zeit kehren Bischöfe wieder zu einfacheren Formen zurück. Der Bischofsring wird während der Weihe übergeben.

Der Bischofsring von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ ist eine aus Silber gefertigte Nachbildung des Konzilsringes, den Papst Paul VI. allen Konzilsteilnehmern geschenkt hat. Der Ring zeigt drei Figuren: in der Mitte Jesus Christus, umgeben von den Aposteln Petrus und Paulus. Der Ring steht symbolisch für das II. Vatikanische Konzil, also für die Erneuerung der Kirche, die nach Papst Paul VI. nun von Papst Franziskus weitergeführt wird.

Warum trägt der Bischof einen Stab?

Der Stab ist eines der ältesten Insignien der bischöflichen Vollmacht. Als Oberhirte eines Bistums soll der Bischof die ihm anvertraute Herde führen und schützen. Nur am Karfreitag wird der Bischofsstab nicht benutzt.

Der Bischofsstab wird bei der Weihe mit folgenden Worten übergeben: „Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche Gottes zu leiten.“

Der Bischofsstab von Dr. Heiner Wilmer wurde von Schmiedemeister Alfred Bullermann aus Friesoythe hergestellt. 

Die Krümme besteht aus einem Quader, in den auf jeder Seite kleine Eisenstücke eingelassen sind. In dem Quader stecken drei einzelne geschmiedete Flammen-Profile, die gemeinsam die Flammen des Heiligen Geistes und die Dreifaltigkeit symbolisieren. Alle Metallteile wurden in Messing gefertigt und anschließend galvanisch versilbert. Der Stiel ist aus Eichenholz. Alle verwendeten Materialien stammen aus Niedersachsen.

Wie sieht das Brustkreuz von Bischof Wilmer aus?

Bischof Heiner Wilmer SCJ wird das Kreuz der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester als Brustkreuz tragen. Es wurde aus Silber in der Goldschmiede und Kunstwerkstätte der Schönstätter Marienbrüder in Vallendar gefertigt. Anders als Stab, Mitra und Ring gehört das Brustkreuz nicht zur liturgischen Kleidung des Bischofs. Es wird bei protokollarischen Anlässen über dem schwarzen Talar getragen. Waren diese Kreuze in der Vergangenheit oft prunkvoll gestaltet, bevorzugen die meisten Bischöfe heute sehr einfache Kreuze.

Wie kleidet sich ein Bischof?

Bei der Feier der Heiligen Messe trägt ein Bischof die für alle Priester vorgeschriebenen Kleidungsstücke: zunächst ein langes weißes Untergewand, die Albe, die an das Taufgewand aller Gläubigen erinnert; darüber die Stola als Zeichen der priesterlichen Vollmacht und schließlich das Messgewand das Messgewand, die Kasel. Außerdem kommen beim Bischof die Mitra und der Hirtenstab hinzu.

Bei anderen Gottesdienstformen trägt der Bischof das sogenannte Chorgewand: ein bodenlanges Gewand aus violettem Stoff, mit violettem Stoffgürtel; darüber ein weißes Chorhemd, das wiederum an das Taufgewand erinnern soll und einen violetten Schulterkragen, die Mozetta. Als Kopfbedeckung dient entweder eine Schulterkappe, der Pileolus, oder das Birett, das an einen Hut erinnert – beides in violetter Farbe.

Zu protokollarischen Anlässen außerhalb von Gottesdiensten trägt ein Bischof eine schwarze, bodenlang geschnittene Soutane, sein Brustkreuz und auf dem Kopf ein violettes Scheitelkäppchen. Dazu wird das Zingulum (lat. Gürtel), eine breite Kordel in violetter Farbe, angelegt.

Die übliche Kleidung eines Bischofs für den Büroalltag besteht aus einem schwarzen Anzug sowie einem dazu passenden Hemd mit Priesterkragen.

Wie lautet der Wahlspruch von Bischof Dr. Heiner Wilmer?

Als Wahlspruch hat sich Wilmer eine Textstelle aus dem 2. Brief an die Korinther ausgesucht: „Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern Gehilfen zu eurer Freude“ (2 Kor 1,24). Der zweite Halbsatz „Gehilfen zu eurer Freude“ (lat. Adiutores gaudii vestri) ist als Wahlspruch in Wilmers Wappen eingegangen.

Wie sieht das Wappen von Bischof Dr. Heiner Wilmer aus?

Das Wappen soll die enge Beziehung eines Bischofs zu seinem Bistum verdeutlichen. Der dreigeteilte Wappenschild von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ zeigt auf gelben Grund auf der vom Betrachter aus linken Seite die Kapsel des Gründungsreliquiars des Bistums Hildesheim (auch Lipsanothek genannt). Vom Betrachter aus rechts ist das Kreuz des Dehonianer-Ordens dargestellt, dem Wilmer angehört. Beide Objekte sind in blauer Farbe gehalten. Blau ist die Farbe der Gottesmutter Maria, der Patronin des Bistums Hildesheim.

Die Heimat des Bischofs wird im unteren Teil des Schildes durch die drei Schafe zum Ausdruck gebracht. Der Herkunftsort von Wilmer ist Schapen im Emsland. Der Ortsname leitet sich vom Wort Schafe ab. Die drei Tiere blicken nach links und stehen vor rotem, vorhangartigem Grund.

Der Schild wird umrahmt von dem so genannten grünen Prälatenhut, von dessen Schnüren beiderseits sechs grüne Quasten herabfallen. Über dem Schild ist stilisiert und ohne Korpus das Godehardkreuz aus dem Hildesheimer Domschatz in Gelb dargestellt.

Unter dem Schild befindet sich der Wahlspruch von Bischof Wilmer: „Adiutores gaudii vestri“ (Gehilfen zu eurer Freude).