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Weihnachten – wird anders. Vieles wird digitaler. Unzählige kreative Ideen sind am Entstehen, wie man Weihnachten schön, besinnlich und vor allem mit religiösem Tiefgang feiern kann in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln. Das Internet und die digitalen Medien eröffnen hierfür gute, bisher unentdeckten Möglichkeiten.

Doch es gibt – gerade in unseren kirchlichen Kontexten – viele Menschen, die digital nur wenig oder gar nicht angebunden sind. Und: Sie leben oft allein. Für Sie war in den letzten Jahren vor allem der persönliche Kontakt in unseren Gottesdiensten, ehrenamtlichen Betätigungsfeldern und Begegnungsformen wichtig, um ihrer Einsamkeit zuhause zu entfliehen. Corona hat dies erheblich erschwert und zu einem großen Teil auch unmöglich gemacht.

Für Priester, hauptberufliche Mitarbeiter*innen und ehrenamtlich Engagierte wird die Frage immer drängender: Wie können wir diese Menschen, die nun allein – und vielleicht auch einsam – zuhause sitzen, aus der Einsamkeit ihrer eigenen vier Wände befreien und Gefühl, nicht alleine zu sein, und die Freude von Weihnachten zu ihnen bringen.

Auf dieser Seite wollen wir dafür Ideen aus dem Bistum und darüber hinaus sammeln und für möglichst viele zugänglich machen. Wenn auch Sie Aktionen und Ideen haben, die Sie hier nicht finden, dann senden Sie uns diese bitte an: [email protected] Wir nehmen sie hier gerne mit auf.

Broschüre: Niemand bleibt allein

Die Konföderation der evangelischen Kirchen in Niedersachsen und die katholischen Bischöfe in Niedersachsen haben die Broschüre „Niemand bleibt allein“ herausgebracht mit vielen Tipps und Ratschlägen, wie man der Einsamkeit entkommen bzw. andere aus ihrer Einsamkeit herausholen kann. Diese Broschüre kann abgerufen werden unter:

www.evangelische-konfoederation.de/nachrichten/nachrichten2020/niemand_bleibt_allein

Du bist uns wichtig!

Weihnachtsbrief (evtl. mit einer kleinen Aufmerksamkeit): Die Pfarrgemeinde könnte zu Weihnachten an die Gläubigen ihrer Gemeinde einen Weihnachtsbrief mit einer kleinen Aufmerksamkeit schicken, der aufbauende Worte und vielleicht eine schöne und freudenvolle Geschichte enthält. Wichtig wäre dabei, dass dieser Brief persönlich gehalten ist.

Wir haben Dich nicht vergessen

Für Menschen, die in den letzten Jahren ehrenamtlich tätig waren und nun nicht zusammenkommen können bzw. sich aus gesundheitlichen Gründen nicht engagieren können, ist ein Signal wichtig: Wir sind dankbar für alles, was Du für uns getan hast und auch wieder tun wirst. Wir haben Dich nicht vergessen und freuen uns, bald wieder gemeinsam etwas mit Dir machen zu können. Auch dieses Signal könnte mit einer Karte oder einem Brief gesetzt werden, z.B. vom Leiter oder den anderen Mitgliedern der ehrenamtlichen Gruppe.

Das gute alte Telefon

Der einfachste Weg, in Kontakt zu bleiben. Rufen Sie doch einfach mal die Mitglieder der ehrenamtlichen Gruppe, in der sie sonst gemeinsam zusammengearbeitet und sich engagiert haben an, die Sie durch Corona nicht mehr gesehen haben. Hier könnte man sich zum Beispiel zu einem regelmäßigen halbstündigen Kaffeeplausch am Telefon verabreden und so miteinander sprechen, wie man es sonst vor Ort auch getan hätte.

Welchen Sinn hat mein Leben?

Ehrenamtliches Engagement ist meist verbunden mit der Suche nach Sinn im Leben. Viele wollen sich einbringen, weil sie damit ihrem Leben Sinn geben und etwas Gutes tun können. Durch das Wegfallen vieler Begegnungsmöglichkeiten und Arbeitsformen ehrenamtlicher Gruppen, fehlt im Leben oft nun auch eine sinnvolle Beschäftigung und die Zeit daheim dehnt sich unendlich in die Länge. Warum nicht Sinn geben: Hier könnte zum Beispiel ein Aufruf gestartet werden: Wer möchte für den guten Zweck basteln, Malen, Handarbeiten, Postkarten gestalten, … für Menschen, die in Altenheimen sitzen, die obdachlos sind, die im Gefängnis sind, die in Krankenhäusern sind? Menschen, die allein zuhause sitzen, könnten sich dann bei der Pfarrgemeinde mit ihrer Idee melden. Von der Pfarrgemeinde könnte dann entweder das Material bestellt und zur Verfügung gestellt werden oder die Kosten für die Materialien der Bastelarbeiten übernommen werden, weil vielleicht bei den Engagierten das Geld ein wenig knapper sitzt. Wichtig: Eine Rückmeldung, wer das Geschenk erhalten hat, vielleicht sogar mit einem Foto vom Empfänger mit dem Geschenk

Ein Licht in der Nacht

In der Woche vor Weihnachten könnten viele der kleinen Weihnachtskerzen, die man sonst in der Christmette entzündet, zur Abholung bereitgestellt werden und dies z.B. über die Zeitung bekannt gemacht werden. Menschen können diese dann vor Weihnachten abholen und mit ihnen an Heilig Abend mit ihnen ein Licht zu den Nachbarn bringen, die alleine zuhause sind und am Weihnachtsgottesdienst nicht teilnehmen können.

Ein kleines Geschenk für nebenan

Vor allem in großen Mietshäusern, aber auch in allen anderen Wohngebieten, leben oft Menschen Tür an Tür ohne einander zu kennen. Jeder lebt seinen Alltag, ohne Kontakt. Warum nicht in Zeiten von Weihnachten dies durchbrechen? Warum nicht einfach mal an Weihnachten bei den direkten Nachbarn klingeln und einfach eine Blume, eine Karte, etwas Gebasteltes oder selbst gebackene Plätzchen vorbei bringen und an der Tür ein kleines Schwätzchen halten? Das ist relativ wenig Aufwand. Aber: Es kann für einen einsamen Menschen „das Highlight“ an Weihnachten sein

 Leih mir Deinen Laptop

Corona führt leider dazu, dass insbesondere ältere Menschen ihre Angehörigen nicht sehen können. Das ist vor allem für diejenigen schmerzlich, die von ihren (kleinen) Enkelkindern getrennt sind. Ein Computer kann menschliche Nähe nicht ersetzen. Aber: wenn man eine ältere Person in der Nachbarschaft oder aus Vereinen schon besser kennt, könnte man zu einem verabredeten Zeitpunkt seinen eigenen (desinfizierten) Laptop / Tablet für ein oder zwei Stunden vorbeibringen, die Technik anschmeißen und dann die Person über eine Videotelefonie-Plattform mit ihren Verwandten sprechen lassen. So wären neben den Stimmen auch die Gesichter der Liebsten zu sehen, man könnte sich gegenseitig die geschmückte Wohnung zeigen, sich gemeinsam an den Weihnachtsgeschenken erfreuen, die man sich vorher per Post zugeschickt hatte und den Enkeln beim Spielen zusehen. Derjenige, der sein Gerät zur Verfügung gestellt hat, bleibt während dieser Zeit telefonisch erreichbar, falls es technische Störungen gibt. Ein solches Treffen könnte zum Beispiel aber auch über die Pfarrgemeinde organisiert werden, die ältere Menschen ohne Technik mit Technik-Besitzern zusammenbringt.

Ein paar Minuten raus aus dem Heimalltag

Gerade Menschen in Alten- und Pflegeheimen trifft es durch Hygienevorschriften und Kontaktbeschränkungen besonders hart. Oft können ihre Verwandten sie nicht oder nur sehr eingeschränkt besuchen. Was bleibt ist die Einsamkeit im eigenen Zimmer. Hier könnte man sich als Pfarrgemeinde oder als ehrenamtliche Gruppe mit der Heimleitung in Verbindung setzen und klären, was in dieser Situation möglich ist, um den Menschen im Heim eine kleine Freude zu machen. Dies könnten gebastelte Weihnachtsgeschenke sein, Musik vor den Fenstern des Heimes, über Internet abrufbare Angebote wie Krippenspiele, Andachten, Wortgottesdienste, Messfeiern, die im Heim z.B. im Speisesaal über eine Videoleinwand gezeigt werden könnten; dies könnten Texte und Anregungen sein, um Weihnachten selbst im Heim schön zu gestalten; dies könnten kleine regelmäßige Aufmerksamkeiten im Advent sein wie Kärtchen, auf denen steht: „Du bist nicht allein“, „Wir denken an Dich“ … Wichtig ist: Dies vorher mit der Heimleitung abzusprechen, damit es nicht zu Konflikten mit Hygienevorschriften kommt und sich die Aktion auch gut in den Pflegealltag integrieren lässt.