Bewahren und gestalten

Bistum Hildesheim ließ sich von internationalen Experten zur Domsanierung beraten

Hildesheim (bph) Wer sich auf einen schweren Weg macht, braucht kluge und erfahrene Ratgeber. Gleich zwölf von ihnen hat das Bistum Hildesheim am Mittwoch und Donnerstag zu einem „Fachkolloquium Domsanierung“ in die Bischofsstadt gebeten. Und die Damen und Herren kamen gerne, sogar aus Italien und der Schweiz. Im Bischöflichen Generalvikariat berieten sie über die Pläne des Kölner Architekten Prof. Johannes Schilling zur Sanierung des Hildesheimer Doms.

Nach einem Architektenwettbewerb hatte das Hildesheimer Domkapitel als Bauherr schon im Jahre 2005 entschieden, mit dem Kölner Architekten Schilling zusammenzuarbeiten. Dessen „Masterplan“ zur Domsanierung müsse jetzt konkretisiert werden und da sei es „Zeit, die Pläne noch einmal fachlich zu reflektieren und einen Blick von außen auf die Grundlinien zu werfen“, wie Generalvikar Dr. Werner Schreer als Projektleiter der Domsanierung zu Beginn des Fachkolloquiums sagte.

Das taten die Experten denn auch sehr gründlich. Renommierte Denkmalschützer und Restauratoren wie etwa Prof. Dr. Michael Petzet, Präsident des Deutschen Nationalkomitees des Internationalen Rats der Denkmalpflege (ICOMOS) waren dabei, Prof. Dr. Giorgio Bonsanti aus Florenz oder der Graubündener Denkmalpfleger Dr. Hans Rutishauser, der die Sanierung des Doms von Chur überwacht hat. Als einzige Frau in der Expertenrunde warf Professorin Dr. Gabi Dolff-Bonekämper von der TU Berlin einen kritischen Blick auf die Pläne Schillings.

Einig sind sich die Experten mit dem Kölner Architekten, dass die berühmte Bernwardtür dringend in das Innere des Domes versetzt werden soll und dass der „Godehardichor“ im nördlichen Querschiff beim Wiederaufbau nach dem Krieg ästhetisch verunglückt ist. Doch ansonsten war die Meinungsvielfalt groß: Orgelempore abreißen oder sanieren? Bischofsgruft bauen oder lieber nach anderen Lösungen suchen? Den Boden des Doms tiefer legen oder den Marmorboden erhalten? Besonders unter den Denkmalpflegern fanden sich Stimmen, die die Formensprache der Wiederaufbauzeit verteidigten und so wenig wie möglich verändert sehen möchten. Andere hingegen warnten, man müsse das architektonische Gesamtkonzept Schillings möglichst ganz verwirklichen, da es sonst Stückwerk bleibe. Prof. Dr. Erwin Emmerling von der TU München schließlich gab dem Bistum drei Ratschläge mit auf den Weg: Auf jeden Fall müsse der jetzige Zustand des Doms gut dokumentiert werden. Zweitens dürfe man davon ausgehen, dass eine neue Gebäudetechnik höchstens 20 Jahre halten werde und drittens: „Lassen Sie den Dom auch während der Sanierung offen für Gottesdienste,“ riet der erfahrene Restaurierungswissenschaftler. Weihbischof Hans-Georg Koitz, Domdechant und oberster Bauherr der Domsanierung, versprach, alle Ratschläge zu bedenken und lud die Experten zu weiteren Treffen nach Hildesheim ein.

Die Sanierung und Umgestaltung des Doms sowie der Umbau der St. Antoniuskirche zum Dom-Museum werden voraussichtlich rund 20,1 Millionen Euro kosten. 7,2 Millionen Euro kann das Bistum aus Eigenmitteln aufbringen. Die restlichen 12,9 Millionen Euro erhofft sich die Diözese von großen Geldgebern wie der Europäischen Union, dem Land Niedersachsen und verschiedenen Stiftungen und Hilfswerken. Voraussichtlicher Baubeginn ist im Jahre 2010. Die Bauzeit wird bei drei bis vier Jahren liegen. Bis zum 1200. Geburtstag des Bistums im Jahre 2015 müssen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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