Anerkennung, Dank und Respekt

600 Soldaten und Polizisten kamen zum Friedensgottesdienst in den Hildesheimer Dom

Hildesheim (bph) „Anerkennung, Dank und Respekt“ gebührt den Sicherheitskräften unseres Landes nach Ansicht des Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle. „Einige Menschen müssen Waffen tragen, damit die vielen anderen sicher und unbewaffnet gehen können“, sagte Trelle beim traditionellen Friedensgottesdienst am Donnerstag, 7. Februar im Hildesheimer Dom. Dank und Anerkennung erntete auch der Leitende Militärdekan für Niedersachsen und Bremen, Monsignore Heinz Peter Miebach. Für 25 Jahre im Dienste der Militärseelsorge wurde er mit dem „Kreuz der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS)“ ausgezeichnet.

Früh am Morgen schon hatten sich rund 600 Soldaten und Polizisten sowie Bundespolizisten und Zivilangehörige aus ganz Niedersachsen und Bremen auf den Weg gemacht zum Hildesheimer Dom, darunter auch Generalmajor Peter Schelzig von der 4. Luftwaffendivision in Aurich.

Monsignore Miebach bat dann im Gottesdienst um Dankbarkeit für den Dienst der Sicherheitskräfte, aber auch für das Gebet um die Verstorbenen und Gefallenen. Damit Menschen auf der ganzen Welt mit der nötigen Selbstlosigkeit geholfen werden könne, brauche es eine „Kultur der Hinwendung und der Liebe zu den Geschöpfen“, so der Leitende Militärdekan.

Bischof Norbert Trelle spielte in seiner Predigt auf das diesjährige Motto des Weltfriedenstages „Die Menschheitsfamilie, eine Gemeinschaft des Friedens“ an als er die „gemeinsame Abstammung aller Menschen“ betonte. Natürlich wisse er, dass „das Böse die Welt noch immer auf erschreckende Weise im Griff“ hat. Trelle erinnerte dabei an die blutigen Unruhen nach den Wahlen in Kenia, an die Entführungen in Kolumbien, an den Irak und nicht zuletzt an die Jugendgewalt in Deutschland. Eine freie Gesellschaft müsse daher bewaffnet sein, um die Menschen vor der „angemaßten Gewalt Einzelner“ zu schützen. Soldaten und Polizisten sorgen nach seinen Worten für eine durchsetzbare Rechtsprechung und sind daher „Diener des Friedens“.

Die Balance zwischen Friedfertigkeit und Wehrhaftigkeit verglich Bischof Trelle mit den zwölf vergoldeten Türmen, die den berühmten Hezilo-Radleuchter im Hildesheimer Dom schmücken: Einerseits halten sie den Leuchter zusammen, andererseits sind sie nach allen Seiten filigran aufgebrochen. Dies müsse auch das Bild einer freien Gesellschaft sein, so Trelle weiter: „Offen zum Dialog nach allen Seiten, aber dennoch wehrhaft, wenn es sein muss!“

Mit diesem Friedensgottesdienst, der vom Blechbläserquartett des Heersmusikkorps 1 untermalt wurde, feierte der Leitende Militärdekan Heinz Peter Miebach sein 25-jähriges Dienstjubiläum als Militärseelsorger. Hauptmann Michael Grundmann, Landesvorsitzender Niedersachen/Bremen der GKS verlieh ihm für seine Verdienste unter dem Beifall der Gottesdienstbesucher im Namen des GKS-Bundesvorstandes das „Kreuz der GKS“. Miebach hatte seinen Dienst 1983 als Wehrbereichsdekan II begonnen.

Nach dem Gottesdienst ließen sich die Soldaten und Polizisten sowie die mitgereisten Zivilisten die Stadt Hildesheim zeigen oder diskutierten mit Bischof Norbert Trelle im Bischöflichen Generalvikariat aktuelle Fragen. Dabei wurde der Bischof auch auf die Jugendkriminalität angesprochen. Der Schlüssel zur Lösung des Problems liegt nach Trelles Ansicht darin, den Jugendlichen Selbstwertgefühl zu geben durch Ausbildung, Arbeit, aber auch durch einen sachlich geführten Dialog der Religionen untereinander. Dies sei aber nur dann möglich, wenn auch die christlichen Jugendlichen einen eigenen Standpunkt hätten. Religionsunterricht ist daher nach Trelles Meinung ein echter Friedensdienst.

Nach der traditionellen Bundeswehr-Erbsensuppe machten sich die Soldaten und Polizisten gegen Mittag wieder auf den Nachhauseweg.