Asche und Altar

Kirche „Herz Jesu“ in Hannover wird zum ersten Kolumbarium im Bistum Hildesheim

Hildesheim (bph) Die Kirche „Herz Jesu“ in Hannover-Misburg wird zu einem Kolumbarium umgebaut, also einer Aufbewahrungsstätte für Urnen. Den entsprechenden Antrag des Pastoralrates der Pfarrgemeinde St. Martin, zu der die Herz-Jesu-Kirche gehört, hat der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle am 1. Dezember genehmigt. Herz Jesu ist das erste Kolumbarium im Bistum Hildesheim.

Die Idee, Herz Jesu zu einem Kolumbarium umzubauen, ist eine Frucht des „Pilotprojekt Hannover-Ost“, das der damalige Hildesheimer Bischof Dr. Josef Homeyer im Jahre 2002 angestoßen hatte und das 2007 beendet wurde. Ziel dieses Pilotprojektes war, neue Wege der Seelsorge in größeren Seelsorge-Räumen zu erproben. Das Projekt wurde durchgeführt in der Pfarrgemeinde St. Martin, in der die Kirchen St. Martin, Maria Frieden, Herz Jesu und inzwischen auch St. Anna zusammen geschlossen sind. Im Rahmen dieses Pilotprojektes hat eine Gruppe „Profilentwicklung“ die Idee entwickelt, die Herz-Jesu-Kirche zu einem seelsorglichen Schwerpunkt für Trauerbegleitung auszubauen und im Kirchenraum ein Kolumbarium zu errichten. Der Pastoralrat der Pfarrgemeinde stimmte diesem Plan am 7. Juli 2008 zu und bat Bischof Norbert Trelle um die Genehmigung zum Bau des Kolumbariums.

Diesem Votum schloss sich am 18. November 2008 auch der Dekanatspastoralrat des Regionaldekanates Hannover als Vertretung aller Katholiken Hannovers an. Nach ausführlichen Beratungen im Bischöflichen Rat und anderen Gremien des Bistums hat Bischof Norbert Trelle den Plänen zur Errichtung eines Kolumbariums in Herz Jesu zugestimmt. Die weitere Umsetzung dieses Beschlusses, also die architektonische Gestaltung und Finanzierung des Projektes, liegt in den Händen der Pfarrgemeinde St. Martin.

Nach Auskunft von Bernd Galluschke, Pfarrer an St. Martin, will die Pfarrgemeinde Trauernde und Hinterbliebene in Zukunft noch stärker begleiten als bisher. Dazu hat ein „Projektteam Trauerpastoral“ unter anderem einen Kurs für Besuchs- und Begleitungsdienste bei älteren und kranken Menschen ausgeschrieben.

Das geplante Kolumbarium in der Herz-Jesu-Kirche ist das erste Kolumbarium im Bistum Hildesheim. Nach Worten von Bischof Norbert Trelle ist es zwar nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft weitere Kolumbarien genehmigt werden, doch werde er alle Anträge individuell prüfen, so der Bischof.

Die katholische Kirche empfiehlt zwar nachdrücklich, den Leichnam Verstorbener zu beerdigen. „Sie verbietet indessen die Feuerbestattung nicht, es sei denn, sie ist aus Gründen gewählt worden, die der christlichen Lehre widersprechen“, so heißt es wörtlich im kirchlichen Gesetzbuch von 1983. Das haben die deutschen Bischöfe im Jahre 2005 in ihrer Schrift „Tote begraben und Trauernde trösten – Bestattungskultur im Wandel aus katholischer Sicht“ weiter ausgeführt. Sie weisen darauf hin, dass die katholische Kirche bei Einäscherungen und Urnenbestattungen mitwirkt, auch wenn sie die Erdbestattung bevorzugt. Oft gebe es ehrenwerte familiäre und auch wirtschaftliche Gründe für eine Urnenbestattung, so schrieben die Bischöfe damals.