Brückenbauer unter sich

Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle besuchte das Rathaus in Lüneburg

Lüneburg (bph) Brücken bauen wollen der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle und der Landkreis Lüneburg. Brücken zu den Menschen – und ins Amt Neuhaus rechts der Elbe! Darüber waren sich der Bischof sowie Landrat Manfred Nahrstedt zumindest scherzhaft einig, als Trelle am Mittwoch das Rathaus der Stadt besuchte und mit Nahrstedt sowie Oberbürgermeister Ulrich Mädge sprach.

Landrat und Bischof haben dasselbe Problem: Als die Bürger von Amt Neuhaus rechts der Elbe nach dem Ende der DDR zum Land Niedersachsen kamen, hatten sowohl der Landkreis als auch der Bischof von Hildesheim plötzlich Bürger beziehungsweise Katholiken, die sie nur mit der Fähre besuchen können. Landrat Nahrstedt konnte dem Bischof jedoch wenig Hoffnung machen, bald unabhängig von den Fährzeiten zu seinen Gläubigen zu kommen. Zu kompliziert und verworren seien die Kompetenzwege, als dass mit einem schnellen Brückenbau zu rechnen sei, so Nahrstedt.

Unterstützung erbat sich der Landrat beim Bischof für den Erhalt der Elbe. Dieses einzigartige Naturerbe müsse man unbedingt vor einem unsensiblen Ausbau schützen, mahnte Nahrstedt. Trelle möge sich mit seiner Macht dafür einsetzen.

Vom Oberbürgermeister erfuhr Trelle, dass Lüneburg eine der wenigen Städte in Niedersachsen ist, deren Einwohnerzahl noch wächst. Mädge erläuterte dem Hildesheimer Bischof sein System von Stadtteilbüros. Die Stadt Lüneburg hat ihre Verwaltung außerdem wie einen Konzern strukturiert, unter anderem mit einer „Gesundheits-Holding“. Bischof Trelle nahm es mit großem Interesse zur Kenntnis und dankte für das gute Miteinander der Politiker mit den Kirchen. Der gute ökumenische Geist in Lüneburg ermögliche „ein profiliertes Arbeiten um der Menschen Willen“, freute sich der Hildesheimer Oberhirte und trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Anschließend wurde Bischof Norbert Trelle noch durch das Rathaus geführt und sprach dann im Heinrich-Heine-Haus vor Mitgliedern aus Politik und Gesellschaft über Ethik in unserer Gesellschaft.

Der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle ist zur Zeit auf einer Pastoralreise durch das Dekanat Lüneburg. Bis zum Juli wird er alle vier Großgemeinden des Dekanats mit den jeweiligen Filialkirchen besuchen und dabei auch staatliche Einrichtungen kennen lernen und Gespräche mit Personen des öffentlichen Lebens führen. Trelle war bereits in Bleckede, Lüchow, Dannenberg und Uelzen.