Denken und feiern über Konfessionsgrenzen hinweg

Die katholische Kirche ist mit Ständen und einem Café auf dem Kirchentag vertreten

Hannover (bph) Katholische Spuren auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) hinterlassen nicht nur die bekannten Bischöfe und Redner. Auch einige Stände in den Messehallen und das "Gute-Nacht-Café" des Café Tabor in der Innenstadt bieten Katholisches für Geist und Magen.

Schon beim "Abend der Begegnung", dem ersten Abend des Kirchentages, hatten sich katholische Gemeinden und Initiativen mit ihren Ständen ganz selbstverständlich zu den evangelischen Kollegen gesellt.

Verschiedene andere Organisationen aus dem katholischen Bereich stellen sich in den Messehallen den Fragen der Besucher. Auf dem "Markt der Möglichkeiten" findet man in Halle 6 am Stand B 16 zum Beispiel das Weltjugendtagsbüro 2005, das mit dem von Papst Johannes Paul II. ausgerufenen Weltjugendtag im August das nächste christliche Großereignis in Deutschland veranstaltet. Nur wenige Meter weiter (Halle 5, F24) ein echtes ökumenisches Projekt: Die Kampagne "erlassjahr.de" sucht Spender, die sich mit zehn Euro an einer Anzeige in der "Financial Times Deutschland" beteiligen wollen. Damit soll der Bundeskanzler Anfang Juli an seine Verantwortung für eine gerechte Entschuldung der Dritte-Welt-Länder erinnert werden.

Entschuldung ist auch das Thema des "Schuldturms", den die gleiche Organisation in der Aktionshalle des Deutschen Pavillon auf der Expo-Plaza aufgebaut hat. Am Beispiel von Bolivien wird dort gezeigt, dass dieses südamerikanische Land ohne einen fairen Entschuldungprozess bald keinerlei Handlungsmöglichkeiten mehr hat. Wie ein mittelalterlicher Schuldner würde es im "Schuldturm" landen. Zugegeben, das Thema ist komplex. Verantwortliche aus der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und dem Bistum Hildesheim stehen daher Seite an Seite bereit, die Hintergründe der erlassjahr-Kampagne zu erklären.

Wer vom vielen Beten, Singen und Nachdenken durstig geworden ist, der kann sich am Rande der Innenstadt bei gut katholischer Gastlichkeit erholen. Das "Gute-Nacht-Café" in der Hildesheimer Straße 32 (Linien1,2,8,18, Haltestelle Schlägerstraße), hat während des Kirchentages von 18 bis 24 Uhr geöffnet. Hinter diesem Projekt steht das "Café Tabor", ein Jugendpastorales Zentrum der Katholischen Kirche in Hannover. Dieser "offene, einladend gestaltete, kirchlich geprägte Raum" soll ein niederschwelliges Angebot für junge Menschen in der Großstadt sein, in dem "die verschiedenen Facetten des Lebens junger Menschen eine Entsprechung finden", sagt Regionaljugendseelsorger Kaplan Oliver Holzborn.

Für den Kirchentag hat man sich Live-Musiker eingeladen. Am Freitag rezitiert Thomas Wemheuer-Linkhof am Klavier eigene Vertonungen von Texten Kästners, Tucholskys und Hüschs. Am Samstag schließlich ist die im "Schaufenster" des Cafés aufgebaute Bühne frei für "Shake-A-Legs" mit Sängerin Julia Hees und Sebastian Krusekamp am Keyboard. An allen Tagen bietet Kaplan Holzborn um 22 Uhr in der nahen Herz-Jesu-Kapelle eine Komplet, das Nachtgebet der Kirche, an. Doch damit ist der Abend noch lange nicht zu Ende. Gefeiert wird der evangelische Kirchentag im katholischen Café bis mindestens Mitternacht.